Papa Gottes Protesttag

(25.05.2001 21:14)

„Jesus in a camper van he said sorry to leave you but I`ve done all I can. I
suppose even the son of God gets it hard sometimes. Especially when he goes
round saying I am the way.“ (R. Williams)

Vatertag 2000

Nur mal kurz nach Hause kommen und Danke sagen dafür, dass man doch noch hochkommen durfte und jetzt auch bleiben darf. Erzählen, dass es schön war, was nicht alle so sahen und man am Ende dann irgendwie ermordet wurde. Doch man hofft, einen bleibenden Eindruck hinterlassen und etwas bewegt zu haben. Erklären, dass man davon ausgeht, in der Weltliteratur erwähnt zu werden, sich dann verabschieden, um in sein Zimmer zu gehen, weil man doch ganz schön müde sei.

Der Vater schaut seinen Sohn an mit einem Blick zwischen Stolz, Erleichterung und einem kleinen bißchen Enttäuschung: der Junge ist wieder da, so wie Väter nun mal schauen.

Auf einmal weist er seinen Sohn zurecht, fragt, wo denn bitteschön sein Geschenk sei und überhaupt, der Mama hätte er bestimmt etwas mitgebracht. Aber an ihn denkt mal wieder keiner. Dafür verflucht er jetzt die Welt und hinterlässt ihr eine Gewissensfrage. Dann dreht er sich um und geht sich besaufen. In dieser Nacht war nicht nur
der Himmel blau.

Ungefähr so klingt es, wenn man zwei Ereignisse zusammen bringen möchte, die soviel gemeinsam haben, wie jetzt Schalke 04 und die deutsche Meisterschaft.
Es scheint wohl ein geplantes Komplott vom Übervater zu sein, Christi Himmelfahrt und den Vatertag auf ein Datum zu legen, um uns treue Christen nun rätseln zu lassen.

Vatertag 1950

Dieser Tage werden sich viele Väter solidarisieren und aus Trotz die Kirche meiden. Nicht den Sohn ehren, nicht an diesem Tag, nicht am Vatertag.

„Und er segnete den siebten Tag und heiligte ihn, verließ sein Haus mit Freunden, um Alkohol zu kaufen und ließ sich von seinen Kindern Geschenke bringen, weil er an ihm ruhte von allen seinen Werken, die er geschaffen und gemacht hatte.“ (1. Mose)

Jahrelange Emanzipation fordert nun mal auch ihr Gegenstück zum Muttertag. Dieser Tag muss für die Väter heilig wie ein Sonntag sein, da kann man keinen „Sohntag“ hinlegen. Da mag er zehnmal auferstanden oder mit seiner „Männergruppe“ durch die Gegend gezogen sein, um Wasser zu Wein machen. Es ist nicht das Selbe, er war nur der Sohn. So kämpft Jahr um Jahr eine kleine Minderheit, wie die Gallier gegen die Römer um die Anerkennung ihres Ehrentages. Schwierig, gegen die Gesellschaft und den allmächtigen Gegner Kirche, obwohl ihr Oberhaupt im Himmel wahrscheinlich auf der Seite der Väter steht. Hat er doch versucht, sich selber einen Festtag zu bereiten. Wie immer muss dann wohl eine Frau gekommen sein und ihn zurechtgewiesen haben. Denk mal an deinen Sohn, was der alles hinter sich hat und so weiter.

„Und der Herr sprach in seinem Herzen: Ich will hinfort nicht mehr die Erde verfluchen um der Söhne Willen. Darum soll mein Bogen in den Wolken sein, dass ich ihn ansehe und gedenke an den ewigen Bund zwischen Gott und allen Lebendigen auf Erden.“ (1. Mose)

Seine Entschuldigung hat aber scheinbar noch nicht alle erreicht. Der Streufaktor vom Vatertag auf Himmelfahrt war zu groß. So werden wohl auch dieses Jahr die Bollerwagen aus der Garage geholt und mit Alkoholflaschen gefüllt.

Auf, in eine neue Runde, auf zum Protestmarsch der Väter. Vorher nur mal kurz
nach Hause und der Familie Tschüss sagen. Prost!