Street View – Nützlich oder gefährlich?

von unserem Redakteur Philipp Dittmar (24.08.2010)

Nichts spaltet die Nation zurzeit so wie die neueste Applikation der Internetsuchmaschine Google. „Street View“ wird kontrovers diskutiert: Ist es ein nützliches Gimmick zur Urlaubsplanung oder eine pervide Spionage-Attacke?

 

 Street View versetzt momentan jedermann in helle Aufregung

 

Politiker gehen auf die Barrikaden, Tausende wollen ihr Haus unkenntlich machen lassen, die Front gegen Street View wird größer und größer. Die Angst vor „Spionage“ und das Gefühl der ganzen Welt auf dem Silbertablett präsentiert zu werden, ist enorm. Die Frage ist jedoch, ob diese Diskussion Sinn macht, oder ob der ganze Ärger nur der berüchtigte Tropfen auf den heißen Stein ist. Wie viel weiß Google schon über uns? Durch Google Mail, Dokumente&Tabellen, die Suchanfragen und Google Maps kennt der Internetriese unsere Post, unsere Interessen sowie unseren Standort.

 

Doch die Beschwerden der Meisten hören bei der neusten Erfindung der Suchmaschine auf. Dabei ist sie und Google nur die Spitze des Eisbergs: Telefonanbieter, E-Mail Provider, Versandhäuser, Versicherungen; Alle haben Millionen von Daten über ihre Kunden, und niemand weiß was damit passiert! Und diese Daten sind weitaus „interessanter“ für Kriminelle als eine einfache Hausfassade.

 

 
 Ein Umblick von Paris  

Nach der harschen Kritik scheint Google nun jedoch etwas eingelenkt zu haben: Es besteht für circa zwei Monate die Möglichkeit, das eigene Haus unkenntlich zu machen, danach ist es jedoch uneingeschränkt sichtbar. Allerdings stellt sich dabei die Frage, ob dies nicht eher Schadensbegrenzung ist, um die erhitzten Gemüter etwas abzukühlen.

 

Bei Street View stehen sich die Frage nach dem Nutzen und der Gefahr gegenüber. Es ist wohl Ansichtssache, ob die Welt diese Applikation wirklich braucht. Die „Pro-Street View“- Fraktion beharrt darauf, dass man damit sehr gut den nächsten Urlaub oder Ausflug planen kann. Bei einem Urlaub am Meer scheidet das aber aus: Street View bildet (noch) nur größere Städte ab.

 

Auf der anderen Seite scheint die Angst, dass potenziellen Einbrechern ein neues Spionage-Instrument geschenkt wird, fast schon ridikül. Wer ernsthaft solche Pläne schmiedet, wird sich kaum zu bequem sein, das Objekt der Begierde „live“ in Augenschein zu nehmen. 

 

 
 Will Google nur unsere Daten?  

Letztendlich scheint die Diskussion um Street View nichtig. Keiner braucht es, keiner hat ernsthaft etwas zu befürchten. Aber eines lässt sich diesem Konflikt doch entnehmen: Deutschland ist das einzige Land, in dem Google so viel Gegenwind verspürt hat. Heißt das, wir sind übersensibel oder einfach nur in vernünftigem Maße vorsichtig, wenn es um das „World Wide Web“ und unsere Daten geht?