(01.11.2001 22:54)
Am Dienstag, den 30. Oktober 2001 war der alljährliche Weltspartag. An diesem Tag werden alle Kinder in Deutschland – häufig unter Anleitung des Grundschullehrers – angehalten, ihre ersparten Geldbeträge zur Sparkasse zu bringen, um so Sparsamkeit von klein auf zu lernen.
„Ein von Minderjährigen ohne Zustimmung des gesetzlichen Vertreters geschlossener Vertrag gilt von Anfang an als wirksam, wenn der Minderjährige die vertragsmäßige Leistung mit Mitteln bewirkt, die ihm zu diesem Zweck oder zu freier Verfügung von dem Vertreter oder mit dessen Zustimmung von einem Dritten überlassen worden sind.“
So steht es in §110 des Bürgerlichen Gesetzbuches. Mit anderen Worten: Kinder und Jugendliche dürfen selbst entscheiden, was sie sich von ihrem Taschengeld kaufen. Meistens geben sie ihr Taschengeld für Kleinigkeiten aus. Sarah kauft sich von ihren 45,- DM, die sie monatlich erhält, meistens CD’s, Zeitschriften und Kinokarten. Auch ihr Handy finanziert sich die 14-jährige mit ihrem Taschengeld. Zusätzliches Geld, das sie zum Beispiel an Weihnachten oder an ihrem Geburtstag erhält, spart sie.
Im Gegensatz zu Sarah bekommt Timo nur 20,- DM pro Monat. „Ich verdiene mir meinen zusätzlichen Bedarf an Geld mit Nebenjobs“, meint er. Das gibt er dann meistens für CD’s und Computerspiele aus. Auf den ersten Blick erscheint das Geld, das Timo und Sarah zur Verfügung haben, sehr gering. Allerdings muss man bedenken, was für eine Wirtschaftsmacht Kinder und Jugendliche in den letzten Jahren geworden sind.
Angaben des Bundesverbandes Deutscher Banken zufolge verfügen die rund elf Millionen sechs bis neunzehnjährigen Deutschen insgesamt über eine Kaufkraft von schätzungsweise 32 Milliarden D-Mark. Es ist also nicht verwunderlich, dass immer mehr Werbespots an junge Leute gerichtet sind. Sie sollen die Jugendlichen dazu bringen, möglichst viel Geld auszugeben. Auch wenn dies zu vielen Fehlkäufen führen könnte, sollten die Jugendliche über ihr Taschengeld allein verfügen. Nur so können sie lernen, mit Geld umzugehen und es richtig einzuteilen.