Trinken im Unterricht

Von unseren Mitarbeitern Bircan Porsuk und Ömer-Pars Sahin (28.04.2006 23:19)

Entgegen der Empfehlung von Ernährungswissenschaftlern wird vielen deutschen Schülern nach wie vor verboten, während des Unterrichts zu trinken. Eine forsa-Umfrage hat ergeben, dass fast alle Lehrer den Zusammenhang zwischen ausreichendem Trinken und Konzentrationsfähigkeit kennen.

Die Arbeitsgruppe Wasser
Bircan Porsuk, Ömer-Pars Sahin und Marcel Franz (v.l.)

Aber nur knapp die Hälfte erlaubt den Schülern, im Unterricht zur Wasserflasche oder zum Wasserglas zu greifen. Ein Viertel der Lehrer setzt sich mit der Trinkerlaubnis sogar gegen ein Verbot an ihrer Schule hinweg. Von allen deutschen Schulen erlauben nur zwölf Prozent das Trinken im Unterricht offiziell, an 42 Prozent der Schulen ist es verboten.

Wasserläufe

Ernährungsexperten bestätigen seit langem, dass Flüssigkeitsmangel bei Schülern zu Konzentrationsstörungen führen kann. Nach Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) sollen 7 bis 13-Jährige mindestens 1,2 Liter und 13 bis 15-Jährige mindestens 1,3 Liter pro Tag trinken. Aufgrund dieser Erfahrungen hat der DGE gemeinsam mit dem Aid-Informationsdienst die Initiative „Trinken im Unterricht“ gestartet, die vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, verschiedenen Kultusministerien und dem Bundeselternrat unterstützt wird. Die Initiative wird in den kommenden Jahr noch breiter über das Thema informieren und beispielsweise weitere Lehrer-Fortbildungen dazu anbieten.

Wassergewalten

Ein Grund dafür, dass viele Lehrer das Trinken im Unterricht dennoch verbieten, ist offenbar die Sorge vor zu großer Unruhe im Klassenzimmer. Zwei Drittel der Lehrer, die das Trinken verbieten, gehen davon aus, dass davon ihr Unterricht gestört wird. Dem widersprechen die Erfahrungen der Kollegen, deren Schüler sich etwas zu trinken mit in den Unterricht bringen dürfen. Drei Viertel von ihnen haben keinen negativen Einfluss auf den Ablauf des Unterrichts festgestellt. Sie bestätigen damit eine Studie des Instituts für Ernährungswissenschaft der Universität Bonn, wonach sich Trinken im Unterricht problemlos in den Schulalltag eingliedern lässt. Bonn (ots)

Wasserräder

Im Rahmen der Projekttage der Jg.-Stufe 11 zur Agenda 21 hat unsere Gruppe das Thema „Wasserversorgung in Kassel“ gewählt. Da dieses Thema aber sehr komplex ist, haben wir uns für den Aspekt „Trinken im Unterricht“ entschieden, was wie oben angegeben sehr umstritten ist. Ein Teil unserer Untersuchung war daher eine nicht repräsentative Befragung von Schülern und Lehrern unserer Schule zum Trinkverhalten während des Unterrichts.

Anna Finke (17), 11a

Ich trinke gerne Wasser, weil Wasser sehr gesund ist. Dabei kommt es auch schon mal vor, dass ich mehr als zwei Liter pro Tag trinke. Im Unterricht ist Trinken verboten, allerdings wird bei Arbeiten dieses Verbot dann aufgehoben.

Christian Dittmar (17), 11c

Ich trinke am Tag mehr als zwei Liter. Mein Lieblingsgetränk ist Saft, weil mir dieses Getränk besonders gut schmeckt. In der Schule trinke ich eher weniger.

Florian Ortmann (18), 11b

Ich trinke mehr als zwei Liter am Tag. Mein Lieblingsgetränk ist Apfelschorle, weil es gut schmeckt und zu Hause am meisten davon vorhanden ist. Bei warmem Wetter trinke ich in der Schule auch mal mehr als sonst.

Johanna Werner (19), 12.4

Am Tag trinke ich zwei Liter. Mein Lieblingsgetränk ist Apfelsaft, weil es mir schmeckt. In der Schule trinke ich nicht so viel. Ansonsten aber nur in den Pausen.

Frau Keil-Fuhr, Lehrerin

Ich halte es nicht für nötig, dass Schüler während des Unterrichts Wasser trinken dürfen, da es genügend Pausen gibt, in denen die Schüler dann etwas trinken können. Außerdem werden die Schüler durch das Trinken vom Unterricht abgelenkt. In den Klassenarbeiten habe ich nichts dagegen.

Herr Prauß, Lehrer

Meinen Schülern würde ich aus ernährungsphysiologischen Gründen erlauben, im Unterricht Wasser zu trinken, da hätte ich überhaupt keine Probleme. Allerdings müssen klare Grenzen gezogen werden. Keine Getränke in naturwissenschaftlichen Räumen und nur Wasser! Eine klare Orientierung ist wichtig und Wasser ist auch immer noch das Beste.

Wir wollen dieses Thema zumindestestens weiterverfolgen und die SV beauftragen, dieses Thema zu diskutieren und gegebenenfalls in die Schulkonferenz einzubringen.