Triumph der weiblichen Boshaftigkeit

Von unserer Redakteurin Esther Milojkovic (29.01.2006 12:10)

„Not even in the legions of horrid Hell can come a devil more damned in evils than Macbeth.“
Theateraufführungen sind wir an unserer Schule – dank unserer DS-Kurse – schon gewohnt. Nun wurde zum zweiten Mal ein Stück auf Englisch aufgeführt. Die AG “Englisches Theater“ führte in den vergangenen zwei Wochen an fünf Terminen William Shakespeares “Macbeth” auf.

…das nötige Pathos fehlte selbstverständlich nicht.

Shakespeares Drama spielt im Schottland des elften Jahrhunderts. Es handelt von Macbeth, dem nach einer siegreichen Schlacht drei Hexen prophezeien, er solle König werden. Von seiner machtgierigen Frau angestachelt, ermordet er daraufhin den König und muss weitere Morde begehen, um nicht entdeckt zu werden, wobei ihn seine Schuldgefühle in den Wahnsinn treiben. Obwohl er sich dank der Hexenprophezeiungen für unbesiegbar hält, wird er schließlich in einer Schlacht gegen den Sohn des ermordeten Königs durch Macduff getötet.

Die Darsteller wussten auf ganzer Linie zu überzeugen.

„Eine so große anerkennende Resonanz von allen Seiten hat sich keiner der Gruppe vorstellen können.“, kommentiert Lazar Backovic, der die Rolle des Macduff spielte, die Reaktion des Publikums. Die Schüler der von Herrn Beuchel geleiteten AG haben seit Sommer 2005 an der Umsetzung des Stücks gearbeitet. Die Originaldialoge wurden zwar inhaltlich größtenteils übernommen, sprachlich jedoch oft vereinfacht. Dadurch war das Stück für die meisten Zuschauer zum großen Teil verständlich. „Die Darsteller haben aus wenig viel gemacht.“, lobt Jennifer Hildebrandt, Schülerin der 13. Klasse. „Trotz weniger Requisiten kam die Stimmung gut rüber.“ Vor allem die Verwendung verschiedenfarbigen Lichts sorgte für Atmosphäre, zum Beispiel wenn der tote König, dessen Erscheinung nur Macbeth sieht, mit blauem Licht angeleuchtet wurde.

Macbeth wird von seinen seherischen Hexen bedrängt.

Neben der Inszenierung beeindruckten vor allem die sprachlichen Leistungen. In dem Stück spielten Schüler der Jahrgangsstufen 9 bis 13. Dass schon Schüler der neunten oder zehnten Klasse ein Theaterstück auf Englisch aufführen können, und dabei so lange Dialoge fließend vortragen, wie sie zum Beispiel die Rolle des Prinzen Malcom verlangte, ist sicherlich vor allem dem Konzept des bilingualen Unterrichts zu verdanken.

Für den Zuschauer, der das Drama schon kannte, war vor allem der Schluss eine Überraschung. Dass nicht Macbeth, sondern seine Frau der eigentliche Teufel ist, macht sie mit folgendem Rat klar: ?To fool the world look like the innocent flower, but be the snake under it.“ Shakespeare lässt Lady Macbeth im Wahnsinn enden, ihren Mann sterben, den rechtmäßigen Thronerben König werden und damit das Gute siegen. In der Aufführung unserer Schüler heiratet Malcom jedoch eine der drei bösen Hexen und wird von den restlichen zwei ausgelacht. Ein kleiner Triumph der weiblichen Boshaftigkeit über den männlichen Edelmut.