Vielleicht ein Stück erfahrener

Von unserer Redakteurin Anja Anbarchian (01.04.2006 20:54)

Ein WPU Kurs bietet viele Möglichkeiten sich Themen zu widmen, die nicht im Lehrplan vorgeschrieben sind. So nahmen wir diese Möglichkeit auch wahr und entschieden uns für das immer aktueller werdende Thema „Drogen“ .

Natürlich musste erstmal geklärt werden, welche Drogen den Schülern bekannt sind, wie sie heißen und welche Wirkungen sie haben. So nutzten die Schüler der WPU-Kurse 9 (Biologie) und 10 (Chemie) zwei Stunden des Unterrichts, um Definitionen und Informationen im Internet zu finden. Dann wurden die Klassen in Gruppen eingeteilt, um sich mit jeweils einer Droge zu beschäftigen und um ein Plakat innerhalb von drei Wochen herzustellen. Diese konnten dann ab März 2006 in der ersten Etage unserer Schule bewundert werden. Themen waren Extasy, Heroin, Kokain, Marihuana, LSD und das Azteken-Salbei. Letztere ist eine ganz neue Droge und auf den Deutschen Markt sogar immer noch erlaubt, obwohl es ein starkes Halluzinogen ist. Aber auch die Statistiken eines Oldenburger Gymnasiums ließen uns stutzen, da dort mehr Mädchen Erfahrungen mit Drogen gemacht hatten als Jungen.

Ein Teil der ausgestellten Plakate

Jedoch waren die Plakate nicht das einige Ergebnis. Da es keine Seltenheit mehr ist, dass immer mehr Jugendliche schon mal eine Zigarette oder einen Joint geraucht haben, stellte jeder Schüler außerdem eine Droge seiner Wahl in Form eines Referats in seiner Klasse vor und erstellte ein dazu gehöriges Thesenpapier. Frau Gehrke, die Lehrerin beider Kurse, ließ es sich nicht nehmen, den Schülern auch eine alltägliche Erfahrung mit Drogen machen zu lassen. So wurde mit der Alltagsdroge Koffein experimentiert, die sich in Kaffee und fast allen Energiedrinks befindet. Zutaten wurden bestimmt und diskutiert, ob denn Koffein eine wirkliche Droge sei. Ebenso wurde über die Gefährlichkeit der Arzneimittel gesprochen, denn diese scheinbar harmlosen Medikamente wie z.B. Aspirin, Hustenlöser, Eisenpräparate usw. können Menschen ebenso abhängig machen wie der Gebrauch der üblichen Drogen.

Eine Frage, die alle Schüler beschäftigt hatte, war, wie man den Drogen entgehen könne? Um auf diese Frage eine Antwort zu finden, ließen sich die Schüler nicht von der Lektüre „Wir Kinder vom Bahnhofzoo“ der Christine F. und dem dazugehörigen Film abschrecken. Dieser Film zeigte ohne Scheu alle Seiten des Drogenmilieus und wie tief man hineinrutschen kann, sodass man selten die Kraft hat, wieder herauszufinden. Diese Ausweglosigkeit regte die Schüler bei der Abschlussdiskussion enorm an und machte sie vielleicht ein Stück erfahrener, um dieser Hölle zu entgehen.