Vierzig Jahre AMNESTY INTERNATIONAL

(03.06.2001 12:58)

Vor 40 Jahren wurde AMNESTY INTERNATIONAL (ai) von dem britischen Rechtsanwalt Peter Benson ins Leben gerufen. Er ließ am 28.Mai 1961 in überregionalen Zeitungen verschiedener Länder ein Appell mit dem Titel „Die vergessenen Gefangenen“ veröffentlichen, in dem zu einer – zunächst auf ein Jahr begrenzten – Kampagne für die Freilassung politischer Gefangener aufgerufen wurde. Innerhalb eines Jahres entstanden in sieben Ländern, darunter auch in Deutschland, so genannte Sektionen von ai.

Mit besonderen Aktionen und Plakaten setzen sich auf der ganzen Welt ehrenamtliche Mitglieder für die Menschenrechte ein

Weltweit engagieren sich mittlerweile gut eine Millionen Menschen in 140 Ländern für ai. In Deutschland unterstützen inzwischen über 40.000 Mitglieder und regelmäßige Förderer die Organisation. Bis auf ca. 300 Mitarbeiter der Londoner Zentrale und den hauptberuflich Angestellten der Büros der einzelnen Sektionen (in Deutschland sind dies etwa 20-30), arbeiten alle Mitarbeiter von ai ehrenamtlich für Gruppen oder Aktionen („urgent actions“, „Briefe gegen das Vergessen“).
Deutschland hat die größten AMNESTY-Gruppen und seit 1969 sind sie auch jeweils in Kassel Stadt und Kassel Land vertreten. Rainer Matthäus war bei der Gründung der Kasseler Gruppe dabei. Er habe im Radio von ai gehört und sich gedacht: „Da will ich mitmachen!“, erzählt er. Anfang 1969 bekamen sie dann die offizielle Erlaubnis zur Gründung der Gruppe Kassel. Und seither engagieren sich zahlreiche Mitglieder von Kassel aus für die Ziele von ai.

AMNESTY INTERNATIONAL arbeitet insbesondere: – für Die Freilassung von gewaltlosen politischen Gefangenen, die irgendwo auf der Welt wegen ihrer Überzeugung, Hautfarbe, ethnischer Herkunft, Sprache, wegen ihres Glaubens oder ihres Geschlechts inhaftiert sind und Gewalt weder angewandt noch zu ihrer Anwendung aufgerufen haben; – für faire und zügige Gerichtsverfahren für alle politischen Gefangenen; – gegen Folter und Todesstrafe, das „Verschwindenlassen“ von Menschen und extralegalen Hinrichtungen;- gegen den internationalen Transfer von Waffen, Ausrüstung und Know-how für Militär, Polizei und Sicherheitskräfte, wenn nicht mit hinreichender Sicherheit ausgeschlossen werden kann, daß solche Transfers zu Menschenrechtsverletzungen im Empfängerland beitragen- gegen die Abschiebung, Zurückweisung und Auslieferung von Flüchtlingen in ein Land, in dem sie von Menschenrechtsverletzungen, gegen die sich ai einsetzt, bedroht sind.

Mit Plakaten, die teilweise von Studenten der Kunstakademie Kassel erstellt wurden, soll der Einsatz für die Menschenrechte von ai dokumentiert werden

Die Mitglieder aus Kassel unterstützen mit ihren Möglichkeiten die Ziele von ai, indem sie beispielsweise immer wieder auf die Menschenrechtsverletzungen in anderen Ländern hinweisen. Dies geschieht durch Infostände auf Festen, wie dem „Tag der Erde“, dem „Schlachthoffest“, der „Documenta“ oder bei Gemeindefesten. Seit drei Jahren gestaltet die Kasseler ai-Gruppe zum Tag der Menschenrechte in der Kreuzkirche ein Konzert mit ausländischen Musikern und eine Zeit lang liefen einmal monatlich über Radio Kassel Sendungen über bestimmte Fälle von ai.
Zur Zeit läuft in der Gedenkstätte Breitenau bei Guxhagen eine Ausstellung unter dem Titel „Geschundene Körper – zerrissene Seelen“ über Folter an Frauen. Mit Plakaten, die teilweise von Studenten der Kunstakademie Kassel erstellt wurden, soll der Einsatz für die Menschenrechte von ai dokumentiert werden. Darüber hinaus werden Petitionen, Bittschriften, Unterschriftensammlungen und Briefe angefertigt und zu den jeweiligen ausländischen Behörden geschickt, mit deren Hilfe schon viele Inhaftierte freigelassen wurden. Es werden aber auch Pakete an Verwandte der Opfer geschickt, um diesen Menschen zu helfen.
AMNESTY INTERNATIONAL finanziert sich nur aus privaten Spenden, Mitgliedsbeiträgen(deren Ermessen in der Handhabung der einzelnen Gruppen liegt) oder Vermächtnissen. Es wird kein Geld von Firmen oder staatlichen Organen angenommen, um die Neutralität von ai zu bewahren.
Die Kasseler Gruppe trifft sich jeden vierten Mittwoch im Monat um 20 Uhr in der ESG (Evangelischen Studenten Gemeinde) in der Mönchebergstraße. Ab 18 Uhr gibt es algemeine Einführungsgespräche für alle Interessierten. Weitere Informationen über die Arbeit von AMNESTY INTERNATIONAL könnt ihr auch unter www.amnesty.de finde.