(Ferien)
Extremsportlern soll es ja bekanntlich ärztlich verboten sein von einem auf den anderen Tag ihre Karriere zu beenden und zum Beispiel Werbung für AOL
oder Nutella zu machen. So ist es auch folglich nicht ratsam einen Porsche, der in wenigen Sekunden
von Null auf Hundert hochfährt, auch in dieser Zeit stoppen zu wollen.
Liegen lernen
Was meint: Betreibst du etwas extrem komm` langsam wieder runter, sonst hat dieser, nicht nur mentale Crash, schwere Folgen. Könnte aber auch bedeuten: Machst du vorher nichts, machst du nachher nichts.
Kurz vor den Ferien muß sich nun auch der schreibende um Worthülsen bemühte UMLAUF-Redakteuer einreihen und sich langsam auf ein aussageloses Minimum herunterschreiben. Ein Sommerloch kreieren, lügen. Oder, um mit Karl Kraus zu sprechen:“Es genügt nicht, keine Gedanken zu haben; man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken.“ Bitteschön: „Liegen lernen.“ Doch wer soll uns dies lehren? Nun, wie so oft scheint dieses allgegenwärtige Unterrichtsfach schon seit Jahren und allen Kürzungen zum Trotz vom lehrenden Beamten am Leben erhalten zu werden. Denn wie jeder weiß, haben Lehrer nicht nur den besten Job der Welt durch massig Freizeit, Ferien bis der Arzt nicht mehr zum Krankschreiben kommen muss, sondern sie sind auch faul im Sinne von „Auf der faulen Haut liegen.“
Alles einfach? Alles falsch. Denn die Kunst des Nichtstuns, gepaart mit dem Nichtskönnen will gelernt sein. Wo liegt es sich am besten? Auf dem Rücken? Auf dem Bauch? Nein, am besten liegt es sich, wenn man weiß, dass man so bald nicht mehr aufstehen muß. Dem einen fällt dies schwere, die anderen merken keinen Unterschied.Da kommt ein Fingerzeig von höherer Ebene gerade recht. Wer sich bewegt, taumelt, wer zur Schule geht, verliert, und wer dort noch etwas tut, hat schon verloren.
Stress wird gegenseitig abgebaut, man kommt sich näher bei den obligatorischen Spielen, dem gemeinsamen Brunchen und beim Video gucken, wer möchte darauf schon verzichten? Dieser fallende Federhandschuhe wird gerne aufgenommen, nicht in der Literatur, sondern indem man als Ausgleich seinen Urlaub etwas früher bucht. „Was soll man schon groß vermissen?“, fragt da der naive Pennäler, welch ein Fehler. Denn zum Schluss folgt für die tatsächlich noch Anwesenden die legendären, schon längst vergessenen Klassenarbeiten, der große Kampf um ausstehende Noten und das Herausrücken schulischer Buchliteratur, es sei denn sie wurde dem Schüler übereignet.
Einfach mal Mensch sein und es auch zeigen, am besten, indem man sich gar nicht zeigt. Freistunde.