Vor 25 Jahren: Holocaust-Film

(28.01.2004 22:57)

Holocaust,bis vor 25 Jahren ein Thema, das vor allem von der älteren Generation totgeschwiegen wurde. „Wir wussten davon nichts!“ oder „Das war doch alles nicht so schlimm!“ Aussagen wie diese wurden spätestens ab dem 22. Januar 1979 mit dem sechsstündigen Vierteiler „Holocaust“ widerlegt. Die amerikanisch produzierte Serie beschreibt das Schicksal der jüdischen Familie Weiss und dem arischen Juristen Erik Dorf, der in den Führungsstab um Hitler gedrängt wurde.

Die Holocaust-Leugner sind keine verschwindende Minderheit

Viele erinnerten sich an ihre eigenen Erlebnisse im „Dritten Reich“ und mussten sich schließlich eingestehen, doch mehr von den Ereignissen gewusst zu haben als sie zugegeben hatten. Selbstvorwürfe wurden geäußert und Emotionen wurden frei. Der Film, der nur in den zusammengeschalteten dritten Programmen ausgestrahlt wurde, setzte eine gewaltige Diskussion über den traurigsten Punkt in der deutschen Geschichte in Gang. Während einige die Produktion lobten und auf eine verstärkte Auseinandersetzung mit dem Thema hofften, standen andere ihr eher kritisch gegenüber und wollten nicht mehr an dieses Thema erinnert werden. Außerdem bewirke sie in zunehmendem Maße, das deutsche Volk in der ganzen Welt zu verteufeln.

Luftaufnahmen der britischen Luftaufklärung des KZ-Ausschwitz

Vorwürfe wurden geäußert, dass es eigentlich die Aufgabe der Deutschen gewesen wäre, diese „Seifenoper“ zu produzieren. Dabei wissen nur wenige, dass bereits 1977 drei deutsche Verfilmungen das Dritte Reich thematisierten. Doch warum begeistert gerade eine amerikanische Serie 20 Millionen Menschen vor dem Fernseher? Günther Rohrbach, Fernsehspielchef des WDR hat dafür nur eine Erklärung: „Kein Zweifel! Dieser Film war nur in Amerika möglich. Dem Massenmedium zu geben, was es braucht, einen hochempfindlichen, sich der Darstellbarkeit scheinbar entziehenden Gegenstand so zu erzählen, dass jedermann davon angerührt wird. Ja, die amerikanischen Produzenten sind zu bewundern, für ihre dramaturgische Unbekümmertheit, für ihren Mut, ihre Trivialität. Die Massenvernichtung der Juden als Unterhaltungsfilm.“

Luftaufnahmen der britischen Luftaufklärung des KZ-Dachau

Daneben bewirkte der Film aber eine überwiegend fruchtbare Aufarbeitung der deutschen Geschichte, obgleich die Affäre Hohmann zeigt, dass die Ewiggestrigen immer noch vorhanden sind.