Wer wird der neue Bundespräsident?

Von unserer Redakteurin Mara Liebehenz (23.06.2010)

Am 30. Juni 2010 findet die Wahl zum neuen Bundespräsidenten statt. Doch wer sind die Kandidaten, die Horst Köhlers Nachfolge bereit sind anzutreten? UMLAUF online stellt sie vor.

 

 
Quelle: data.stadtleben.de  

Der parteilose Joachim Gauck tritt als Kandidat von SPD und Bündnis 90/Die Grünen an. Dennoch bekommt er auch viel Zuspruch von Union und FDP. Der eigentlich studierte Theologe kommt aus Rostock, wo er wöchentlich Gottesdienste hielt und Mitglied im „Neuen Forum“, einer Prostestbewegung in der damaligen DDR für demokratische Reformen, war. Als späterer Sprecher des „Neuen Forum“ nahm er auch regelmäßig an Großdemonstrationen teil und kämpfte für die Öffnung der Stasi-Akten. Am 3. Oktober 1990 wurde er schließlich für sein Engagement vom damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker zum „Sonderbeauftragten der Bundesregierung für die personenbezogenen Unterlagen des ehemaligen Staatssicherheitsdienstes“ berufen.

 

 
 Quelle: d.yimg.com  

Der Gegenkandidat von Joachim Gauck ist der von CDU/CSU und FDP aufgestellte konservative Christian Wulff. Er studierte zunächst Jura, war aber auch nebenbei in jungen Jahren und während seines Studiums politisch aktiv. Von 1979-1983 war er Mitglied des Bundesvorstandes der Jungen Union und stieg später zum Landesvorstandsmitglied der CDU in Niedersachsen auf. Nachdem er von 1994-2003 den Posten des Vorsitzenden der niedersächsischen Landesfraktion inne hatte, kam für ihn am 4. März 2003 der große Tag, als er die Wahl zum Ministerpräsidenten Niedersachsens gewann. Ende Juni stellt sich schließlich heraus, ob es auch für das Amt des Bundespräsidenten reicht.

 

 
 Quelle: sueddeutsche.de  

Die dritte Kandidatin stellt die LINKE mit der Soziologin und Fernsehjournalistin Luc Jochimsen. Sie arbeitete für den NDR und war von 1991-1993 Leiterin des ARD-Fernsehstudios in London, bis sie anschließend die Chefredaktion Fernsehen des hessischen Rundfunks übernahm. Ihre Chancen auf Horst Köhlers Nachfolge sind jedoch eher gering.

 

 

„Für mich ist Joachim Gauck der klare Favorit“, erklärt Larissa zu Höne aus dem PoWikurs des Jahrgangs 12 zuversichtlich. „Er stößt sogar bei Teilen der Union und FDP auf große Zustimmung. Es ist also noch gar nicht sicher, ob Christian Wulff von den Delegierten der Union und FDP gewählt wird. Bessere Chancen auf Köhlers Nachfolge könnte Gauck deshalb eigentlich nicht haben.“

Christian Wulff hingegen hat eigentlich die Regierungsmehrheit im Rücken, weswegen der Kandidat der Kanzlerin – wenn ihre Parteigenossen und Koalitionspartner auf Linie bleiben – rechnerisch klar gewinnen würde.

 

Wer von den drei Kandidaten aber nun tatsächlich für fünf Jahre ins Schloss Bellevue einziehen darf, entscheidet die Bundesversammlung am 30. Juni. Bis dahin heißt es also noch Geduld.