McPony

Ein eigenes Pferd besitzen. Reiten, wann man will, Stunden auf der Weide verbringen. Ist das nicht der Traum jedes Mädchens zwischen 5 und 25? Das ist natürlich nur schwer zu realisieren, so ein Pferd kostet ja auch eine Stange Geld und ist als Haustier- und Kuscheltier eher ungeeignet. Da dachte sich die Industrie: „Kein Problem, wir bringen das Produkt zum Kunden“. Edler Gedanke, aber die hätten doch mal sagen können, dass sie Wildpferde, Isländer und estnische Klepper ins Mittagessen gemischt haben!

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Ausnahmsweise mal ohne Worte…

 

Lasagne – ein Gericht voller Lügen. Die Italiener rühmen sich mit dieser Erfindung wie auch mit vielen anderen Dingen, so zum Beispiel einer ernstzunehmenden Politik oder einer brillanten Fußballmanschaft. Doch leider ist es wie so oft im Leben, es steckt nicht immer drin was draufsteht. Lasagne kommt nämlich eigentlich aus England, nicht gerade der kulinarischen Hochburg Europas, und Berlusconi ist, mit Verlaub, auch eher im Zirkus anzusiedeln (vielen Dank für die Steilvorlage, Herr Steinbrück!). Es ist nicht so, als hätte die Lebensmittelindustrie zum ersten Mal etwas vorgegaukelt. Nur meistens werden wir wenigstens durch staubkorngrosse Aufschriften in Schriftgröße 0,5 auf die eventuell nachweisbaren Spuren von Nüssen oder anderem Getier aufmerksam gemacht. Aber nach dem Gammelfleisch-Skandal sollte uns so etwas nicht mehr überraschen.

Doch wenn der Verbraucher getäuscht wird, kennt er kein Pardon. Auf einmal werden aus Menschen, die Eier aus Bodenhaltung und Rindfleisch aus den Tiefen der Ukrainischen Tundra kaufen (da soll die Qualität ausgesprochen gut sein, laut Industrie), Peta-Aktivisten, die es unglaublich finden, dass die armen Wildpferde aus Rumänien nicht in Ställe eingesperrt werden, sondern durch den Fleischwolf kommen. Es soll ja Feinschmecker geben, die das Pferdefleisch aus der Delikatesse, die sich Tiefkühl-Lasagne nennt, herausschmecken können. Das müssen dieselben sein, die das mit den Nüssen entdeckt haben.

Wenn der Schaum vorm Mund vom Protest gegen die Gemeinheiten der Konsumgesellschaft getrocknet ist, kommt die Erleuchtung, dass dieser Skandal beinahe unbegrenzte Möglichkeiten birgt. Zum Beispiel kann die „Wendy“ eine komplett neue Reihe herausbringen. Kochbücher nämlich. Titel: Kochen mit Pony. Es wird nicht lang dauern, bis die Firmen auf die Idee kommen, den Pferdefleisch-Gehalt von 3,7 auf unglaubliche 4,1 Prozent zu erhöhen und das brandneue Produkt mit „Delikatess-Pferdelasagne“ zu betiteln. Das ganze wird dann zum doppelten Preis verkauft, versteht sich. Pferde werden auch in die Fastfood-Branche eingaloppieren. Der McPony, der Doppel-Horser oder Pferdeschwanz-Sticks sind nur eine kleine Auswahl an Prototypen.

Obwohl die Sache einen durchaus sarkastisch-komischen Aspekt hat, ist die Ernsthaftigkeit der Situation nicht zu unterschätzen. Die Pony-Mafia aus Rumänien ist skrupellos und schreckt auch nicht vor anderen Tieren zurück. Von Antilope bis Zecke: Jede Kreatur kann auf dem Teller landen. Gerüchte besagen, dass die Verletzung des Millionen-Hengstes Totilas, die er sich beim, nennen wir es mal „sonntäglichen Koitus“, zugezogen hat, auch auf die Kappe der „My little Pony“-Gangster geht. Sie haben den Prachtkerl zur Züchtung von besonders delikaten Pferden genötigt, in der Hoffnung, dass das Fleisch nicht so zäh wird wie Italiens Fußball. Da es journalistisch nie gut kommt, einen Artikel auf einer negativen Note zu enden (Lachen ist auch gesünder als Weinen), kommt zum Schluss ein kleiner Denkanstoß: „Alle Kinder essen Lasagne, außer Jonny, der mag kein Pony“.