„Seit dem Tag schaue ich immer genau nach“

Es ist 13:15 Uhr. Schulschluss. Alle Schülerinnen und Schüler rennen aus dem Wimmelgebäude Richtung Bahn. Es herrscht Gedrängel an der Ampel, denn alle wollen schnell nach Hause. Fast jeder schubst und drängelt, alle müssen zwangsläufig mitmachen. Hier achten nur die wenigsten auf den Verkehr und somit gibt es keine Sicherheitsgarantie an der Kreuzung beim Katzensprung. Schon oft hat es hier Unfälle gegeben, deren häufigste Ursache ist, dass Kinder über die rote Ampel laufen, damit sie noch rechtzeitig ihre Straßenbahn bekommen. Durch diese Unachtsamkeiten gab es auch bei uns am Goethe-Gymnasium im Laufe der Jahre Kinder, die verletzt wurden oder sogar verstarben. 

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Die Straßenbahn. Eine unterschätzte Gefahr?

Wir haben im Zusammenhang mit den Gefahren der Keuzung Tobias Leswal (8b) interviewt, der selbst von einem Auto angefahren wurde und dabei verletzt wurde. Vor inzwischen drei Jahren wurde Tobias an der Ampel am Katzensprung angefahren. Er berichtet uns: „Nachdem das Auto mich angefahren hatte, hatte ich einen heftigen Schock.“ Nach Zeugenaussagen fuhr das Auto damals über Rot, als die Fußgängerampel auf Grün war. „Ich wurde nicht stark verletzt, nur an meinen Armen und Knien waren kleine Schrammen“, sagt Tobias. Und er hatte Glück im Unglück, da der Fahrer keine Fahrerflucht beging, sondern ihm sofort half. „Seit diesem Tag schaue ich immer genau nach, ob ein Auto kommt. Erst wenn ich mir sicher bin, dass keins kommt, gehe ich über die Straße“, beschreibt er sein Verhalten an der Kreuzung und auch sonst im Straßenverkehr.

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Die Kreuzung von Weserstraße und Ysenburgstraße
Tobias kam noch mit leichten Verletzungen davon, jedoch wurde im Jahr 2000 ein Mädchen aus unserer Schule tödlich verletzt, als es mit dem Fahrrad über die Kreuzung fuhr. Das 12-jährige Mädchen verstarb. Zum Gedenken gibt es heute noch ein Kreuz am Katzensprung, damit sich alle an sie erinnern können.

Doch unachtsame Autofahrer sind nicht das einzige Problem. Eine weitere Gefahr besteht darin, dass der Gehweg sehr eng ist. Dadurch entsteht das ganze Gedrängel und Geschubse an der Ampel, denn wenn die Jahrgänge 5-8 gleichzeitig Schulschluss haben und zur Bahn strömen, sind hier jeden Tag auf einen Schlag riesige Schülergruppen unterweg. Zur leider alltäglichen Situation befragten wir ein paar Schüler und Lehrer. „Es ist sehr schlimm an der Ampel, denn ich sehe immer, wie voll es da ist. Ich finde, dass man die Gehwege vergrößern sollte, da hier auch eine Schule ist“, äußert sich Frau Gratz. Aber nicht nur die Lehrer finden dies problematisch. Auch Schülerinnen und Schüler, die diesen Weg täglich zurücklegen müssen, ärgern sich darüber: „Die Straßen sind überfüllt und man fühlt sich eingeengt,“ teilt uns Alina Klankers aus der achten Klasse mit. Zwei andere Schülerinnen aus demselben Jahrgang berichten: „Oft laufen wir auch zum Altmarkt, wenn die Straßenbahn zu voll ist oder wir sie wegen des ganzen Gedrängels verpasst haben. Wir wünschen uns mehr Platz auf den Straßen und eventuell auch mehr Straßenbahnen, wenn besonders viel los ist.“ 

Unterm Strich bleibt: Wir können das Verkehrsaufkommen und auch die Konzentration der Autofahrer nicht beeinflussen, aber es ist definitiv viel besser, bei Rot stehenzubleiben und nicht allen anderen hinterherzulaufen!