Von unseren Gastredakteuren Tamay Seyrek und Alexander Kauffeld (9e)
Am 19.07.2023 besuchte der Leichtathlet Klaus Lehnertz gemeinsam mit Filmproduzent und Historiker René Wiese das Goethe-Gymnasium Kassel. Der damalige DDR-Athlet Lehnertz ist ein Zeitzeuge von den Olympischen Spielen 1964, bei denen er eine Bronzemedaille gewann. Im Jahre 1964 war Deutschland noch in West-Deutschland (BRD) und in Ost-Deutschland (DDR) geteilt, sodass die Olympia-Teilnahme hiervon überschattet war.
In einem Gespräch mit Schülern in der Aula erzählt Herr Lehnertz, wie es ist, als früherer westdeutscher Sportler den Kalten Krieg miterlebt zu haben. Vor allem die Auswirkungen der Teilung für die deutschen Athleten sowohl auf den nationalen als auch den internationalen Sport hebt er hervor.
Herr Lehnertz berichtet weiter, dass männliche und weibliche Athleten bei Olympia getrennt wurden. Es gab sogenannte Männer- und Frauendörfer. Eine weitere Schwierigkeit im Hinblick auf die Spaltung Deutschlands: Beide deutschen Mannschaften konnten sich nicht auf eine gemeinsame Flagge einigen, weshalb sie als einzige Mannschaft ohne Flagge einliefen. Dies versinnbildlichte die politischen Anspannungen zwischen Ost- und West-Deutschland sehr deutlich.
Zusätzlich zum Gespräch wird der Film „Die kalten Ringe“ von René Wiese und Thomas Grimm gezeigt. Der Film ist eine sehr bedeutende Quelle, um die damalige Situation zu verstehen, und er zeigt die politischen Anspannungen zwischen Ost und West. Das frühere System der DDR verbot sogar die Freundschaft zwischen westlichen und mitteldeutschen Sportlern. Jedoch konnte es die DDR nie ganz verhindern, dass doch Kontakte zwischen den Athleten entstanden. Wie uns Herr Lehnertz berichtet, hat er auch einen ostdeutschen Freund, welcher ebenso bei der Olympiade 1964 dabei war.
An diesem Vormittag erlebten die Teilnehmenden eine sehr informative und lehrreiche Veranstaltung, die aufgrund von Herrn Lehnertz‘ Schilderungen seiner eigenen Erfahrungen sehr beeindruckt hat.