Von unserer Gastredakteurin Tina Iffert
Es ist Freitag, der 06.11.2015, 13.30 Uhr. Für fast alle Schülerinnen und Schüler beginnt nun das wohlverdiente Wochenende. Doch während sich das Schulgebäude zusehends leert, betreten immer mehr Schüler die Präsenzbibliothek. Für die 21 glücklichen Absolventinnen und Absolventen der französischen DELF-Prüfung im April 2015 steht die Verleihung der Diplome an. Doch bevor die Jugendlichen das lang ersehnte Zertifikat in den Händen halten, richtet erst einmal der Schulleiter, Herr Becklas, das Wort an die Anwesenden.
Nach seiner Gratulation übergibt er das Wort an Frau Moreau und Frau Dr. Klaus. Die beiden engagierten Französischlehrerinnen haben die Schülerinnen und Schüler ein dreiviertel Jahr lang intensiv auf die Prüfung vorbereitet. Dann ist der große Moment endlich gekommen. Die Schülerinnen und Schüler werden einzeln aufgerufen und bekommen, in Anwesenheit von Frau Uhlenbrock und Herrn Becklas, die Diplome von Frau Dr. Klaus und Frau Moreau überreicht. Im Anschluss daran werden die Zertifikate stolz für das Gruppenfoto präsentiert.
Doch für einige der AbsolventInnen ist nach der Prüfung vor der Prüfung, und so geht es für sie im Anschluss an die Verleihung direkt wieder in den Klassenraum zur DELF-Vorbereitung. Vier von ihnen und 20 SchülerInnen, die das erste Mal an der DELF-Prüfung teilnehmen wollen, üben, wie jeden Freitag, für die nächste DELF-Prüfung im April des nächsten Jahres.
Sie werden hier auf drei unterschiedliche Niveaustufen vorbereitet. Während das Niveau A2 grundlegende Kenntnisse der französischen Sprache testet (ab Klasse 9), ist B2 mit dem Oberstufenniveau vergleichbar. Die Niveaustufen entsprechen den Richtlinien des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens des Europarats, die Diplome sind international anerkannt und lebenslang gültig. Insbesondere im Berufsleben können sie somit auch Jahre nach ihrer Ausstellung von großem Vorteil sein. Frau Moreau, die neben dem Fach Französisch auch Politik und Wirtschaft unterrichtet, betont in diesem Zusammenhang, dass die Sprachfertigkeiten gerade in unserer globalisierten Welt von immenser Bedeutung seien. Mit einem Diplom könne man sich von der breiten Masse der Bewerber positiv abheben. Ferner sei das Diplom Voraussetzung für ein Studium in Frankreich.
Doch auch wenn man nicht in Frankreich studieren möchte, kann man von der Teilnahme an der DELF-Prüfung profitieren, weil die Aufgabenstellungen eng an das tägliche Leben angeknüpft sind. So ist ein mögliches Prüfungsszenario der mündlichen A2-Prüfung beispielsweise die Planung eines Kinobesuchs mit Freunden oder ein Verkaufsgespräch in einem Geschäft. Neben der mündlichen Prüfung werden auch Leseverstehen, Hörverstehen und Textproduktion geprüft. Damit werden alle Kompetenzbereiche, anders als in normalen Klassenarbeiten, abgedeckt.
Außerdem sammeln die Prüflingen erste Prüfungserfahrungen. Sie üben, sich über einen langen Zeitraum hinweg auf eine Prüfung vorzubereiten, und lernen die Atmosphäre einer solchen kennen. Darüber hinaus erfahren sie direkt, wie es ist, mit Prüfungsstress umzugehen und seine Fähigkeiten innerhalb einer mündlichen Prüfung vor einem externen Prüfer unter Beweis zu stellen, was eine hervorragende Vorbereitung auf die mündliche Abiturprüfung ist.
Bilder von Hannah Drewes