Hier regiere ich!

Mein Alltag als Katze ist leicht, denkt ihr wahrscheinlich, und das ist er meistens auch. Doch manchmal ist es auch ganz anders, wenn ich mir z.B. eine gemütliche Position zum Schlafen suchen muss. Und wenn ich sie gefunden habe, kommt mein Bruder Malisch und will kämpfen. Malisch ist ein russischer Name. Ich bin Adi.

Aber eigentlich sind nur wenige Dinge in meinem Leben anstrengend, denn ich bekomme jeden Tag unterschiedliches Essen und ich habe sogar meine eigene Festung. Mein Personal nennt es aus irgendeinem Grund ,,Kratzbaum“ oder so. 

Die Menschen, die mit mir wohnen, lachen, wenn ich meinen Oberkörper im Liegen nach oben richte. Ich glaube, das kommt durch mein Aussehen und weil ich mich so verbiegen kann. Und noch mehr: Immer, wenn ich so liege, will mein Angestellter Egor mit mir spielen, was ich meistens okay finde. Doch manchmal rennt er von mir weg, obwohl er mit mir spielt. Komisch. Oft spiele ich auch mit ihm, ohne dass er es merkt, denn er ist mein Lieblingsspielzeug. Dann springe ich auf Egor drauf und laufe zwischen seinen Beinen herum, weshalb er manchmal stolpert. Das ist ein riesiger Spaß.

Einen Lieblingsangestellten habe ich aber nicht. Sie sind alle irgendwie in Ordnung. Die Gespräche mit ihnen sind aber oft komisch. Ich sage z.B.: „Miauu“. Und sie antworten: „Genau!“ Ob sie wissen, dass das überhaupt keinen Sinn ergibt? Oder ich frage: „Miaaau?“ Und sie lachen aus irgendeinem Grund. Seltsam.

Mein Tagesablauf ist sehr strukturiert und folgt einem festen Ablauf: Ich wache etwas früher auf, damit einer meiner Angestellten mich füttert, und danach wandere ich im Haus herum. Früher oder später wacht mein Bruder auf und geht verspätet zum Essen, was mich manchmal ärgert. Ein bisschen später gehen zwei von drei der Menschen in meinem Haus weg (keine Ahnung, wohin). Ab dem Zeitpunkt rennen mein Bruder und ich wild herum und spielen für bestimmt ca. drei Stunden. Dann sind wir wieder hungrig, essen und gehen wieder schlafen. Malisch schläft auf dem Bett der Menschen und ich auf der Spitze meiner Festung. Er schläft, bis irgendjemand nach Hause kommt, und ich wache irgendwann auf, gehe zur Küche und gucke aus dem Fenster. Mindestens zwei Stunden vergehen und einer der Menschen kommt zurück, füttert mich und macht irgendwas mit seiner Tasche und muss sofort wieder weg. Solange alle weg sind, schlafe oder spiele ich also wieder mit meinem Bruder. Auch wenn es spät ist, kann ich rennen, denn ich bin der König hier!

Wenn ihr jetzt glaubt, dass ich nicht der König bin, dann beantwortet mir diese Frage: Warum geben meine Angestellten mir Essen, kaufen mir eine Festung, streicheln mich und spielen mit mir? Warum bin ich das Zentrum ihres Universums? So wird nur ein König behandelt.