Von der Notlösung zur Sitzecke

Schüler des Goethe-Gymnasiums haben sie schon lange nicht mehr beachtet. Auf dem Weg zur Schule mussten sie ihren Blick nach links richten, um sie zu sehen. Doch jetzt ist nur noch eine Baustelle dort sichtbar, wo bis vor Kurzem die Pavillons standen. Die Pavillons: grau, einstöckig, zugig und bei Schülern und Lehrern zu Recht nicht sehr beliebt. Man könnte noch hinzufügen: baufällig, so sehr, dass im letzten Schuljahr kaum noch Unterricht in ihnen stattfand. Doch nun sind sie weg. Endlich!

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Die Pavillons in ihren letzten Tagen

Wo sie bis Dezember etwas gedrungen und einsam standen, ist nun eine Brache. Von ihnen ist nicht mehr übrig als kalte braune Erde. Und das geschah für viele wie von heute auf morgen, da die Abrissarbeiten während der Weihnachtsferien durchgeführt wurden und mit Schulbeinn im Januar erst einmal verwundert festgestellt wurde, dass „etwas fehlt“.
Die Pavillons wurden 1964 als Übergangslösung gebaut. Schon damals berichtete die HNA von der Notlösung aus Raumnot (23.10.1964). Dabei konnten die rollenden Klassenräume innerhalb von drei Tagen aufgebaut werden und kosteten 100.000 DM pro zwei Klassenräume. Der Schlusssatz im damaligen Artikel lautete optimistisch: „Die beiden neuen Räume könnten aber ein Übergang sein zur endgültigen Lösung.“ Umso verwunderlicher ist es, dass diese Übergangslösung nun 51 Jahre Bestand hatte.
Denn die Räume waren vor allem in den letzten Jahren kaum noch zu gebrauchen: Die Fenster waren undicht und somit war es in der kälteren Jahreszeit nur möglich, inklusive Winterjacke Unterricht zu bestreiten. Glücklicherweise konnten in den letzten Jahren viele Lehrkräfte von der Nutzung absehen, weil endlich innerhalb des Schulgebäudes genug Platz war. Man hatte nicht mit einer so großen Anzahl an Schülern zu kämpfen wie Anfang der sechziger Jahre zu Baby-Boom Zeiten.
So gab es schon seit einiger Zeit den Plan, das Pavillon-Konstrukt abzureißen, doch die Stadt genehmigte dies erst im Herbst 2015. Natürlich bleibt nicht die jetzige Brache bestehen, denn spätestens ab dem Frühjahr soll mit einer großflächigen Umgestaltung des Schulhofes begonnen werden. Unter anderem sind überdachte Sitzmöglichkeiten und mehr Bäume geplant. Die Baumaßnahmen sollen bis zum Ende des Schuljahrs 2015/ 2016 abgeschlossen sein. Somit hat die Schule nicht nur ein altes Laster beseitigt, sondern kann auch noch an Qualität hinzugewinnen, da der neue Schulhof Schülern eine angenehmere Umgebung während der Pausenzeit bieten kann.
Insgesamt hat sich das lange Warten somit irgendwie doch gelohnt, obwohl sich viele Schülergenerationen jetzt „Warum nicht früher?“ fragen werden.