Kassel 2050

Von unserem Mitarbeiter Kalle Reichert (18.07.2005 15:28)

In ungefähr 40 Jahren sollen die fossilen Brennstoffe der Erde verbraucht sein. Woher sollen wir in 40 Jahren unseren Strom beziehen? Womit sollen unsere Autos fahren? Mit diesen Fragen beschäftigte sich die 2. Schüler-Uni, welche ihre Ergebnisse am 14. Juli 2005 im Kulturzelt Kassel an der Drahtbrücke vorstellte.

Das Wissenschaftszelt an der Drahtbrücke

Die SchülerInnen des Physik-LK 12 der Jakob-Grimm-Schule und einer Klasse 11 des Goethe-Gymnasiums Kassel, die von Studenten als Tutoren betreut und unterstützt wurden, beschäftigten sich zwei Wochen vor den Präsentationen intensiv mit regenerativen Energiequellen wie z.B. Biomasse, Brennstoffzellen, Photovoltaik und Solarthermie. In den Vorträgen wurde deutlich, dass die fossilen Brennstoffe viel zu schade sind, um sie einfach nur in Heizungen oder Autos zu verbrennen.

Wenn die Erde weint…

In einer anschließenden Podiumsdiskussion mit mehreren Experten aus verschiedenen Bereichen wurde darüber diskutiert, ob die regenerativen Energiequellen überhaupt schon die nötige Funktionalität besitzen, um sie den umweltbewussten Bewohnern unserer sich immer mehr erwärmenden Erde nahe zu bringen.

…wenn die Erde brennt, dann…

Herr Hesselbach, Professor für Maschinenbau und Leiter der Schüler-Uni (upp-Kassel) erklärte, dass der Energieverbrauch in Mitteleuropa heutzutage noch viel zu hoch sei und dass man ihn in der nächsten Zeit erheblich senken müsse, um eine Zukunft mit regenerativen Energiequellen zu ermöglichen. Leider gebe es keine einzelne Energiequelle als Erfolgsrezept der Zukunft. Laut Prof. Hesselbach kann nur ein Mix aus verschiedenen regenerativen Energiequellen erfolgreich sein und die Energieversorgung in der Zukunft sichern. Auch die Eröffnungsrede des zukünftigen OB Bertram Hilgen bestätigte dies. Er habe selbst eine Solaranlage auf seinem Haus und möchte alternative Energien in seiner zukünftigen Amtszeit fördern.

…müssen Lösungen gesucht werden.

In diesem Projekt, das unter dem Motto „Kassel 2050: Schöne Aussichten durch Energiewende?“ stand, wurde die nahe Zukunft der Erde mit konkreten Zahlen und Beispielen veranschaulicht. Beispiel: Ohne eine Reduzierung der Schadstoff-Emissionen würde die durchschnittliche Erdtemperatur durch den Treibhauseffekt von 9 auf 13°C ansteigen. Dazu wurden von allen Gruppen unterschiedlich Energiequellen auf ihre Eignung überprüft und deren Einführung für die Kasseler Region durchgerechnet.

Der Vorplatz des Wissenschaftzeltes

Die Aufgabe unserer Arbeitsgruppe bestand z.B. darin, die Anwendung der Wasserstoff-Technologie zu untersuchen unter der Fragestellung: Kassel 2050 – Ist Wasserstoff DIE Lösung?

In Kassel und Landkreis gibt es 87.000 Autos
Im Durchschnitt fährt jede Person 15.000 km pro Jahr.
Für 100 km benötigt man 1,2 kg Wasserstoff.
So müsste man für Kassel 15.660 t Wasserstoff im Jahr herstellen.
Um eine Tonne Wasserstoff herzustellen benötigt man 53.333 kWh elektrischen Strom.
Um 15.660 t Wasserstoff herzustellen benötigt man 835.200.000 kWh elektrischen Strom.
Um das wiederum zu ermöglichen müsste man in Kassel Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von 1.044.000 kW installieren.
Die dazu benötigte Fläche ist 10.440.000 qm groß, das entspricht einer Fläche von 3,2 km x 3,2 km (reine Kollektorfläche).
Diese Kollektoren würden Kosten in Höhe von ca. 6,26 Milliarden Euro verursachen.

Sehr interssiert schauen Herr Gries, Frau Kühn, Frau Gehrke, Herr Kilian und Herr Waldrich zu (v.l.)

An diesem und allen anderen vorgetragenen Beispielen wird deutlich, dass die Schwerpunktslegung auf eine einzige Energiequelle volkswirt- schaftlich unsinnig ist. Nur eine Vielfalt verschiedenster technischer Möglichkeiten wird erfolgreich sein, wobei der einfachste Weg, nämlich das individuelle Energiesparen, häufig unterbewertet wird.
(Quelle: Präsentation von Nadja Mooshage, Stefan Billerbeck, Kalle Reichert im Kulturzelt Kassel 14.7.2005)

Diese Veranstaltung war nicht nur für die teilnehmenden Schüler sehr lehrreich und wird im Jahr 2006 erneut stattfinden.