Documenta 14 eröffnet

Am Samstag, den zehnten Juni, wurde die Documenta 14 feierlich eröffnet. Prominente Gäste aus der Politik waren unter anderem Bundespräsident Frank Walter Steinmeier, dessen Gattin Elke Büdenbender, der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier mit der hessischen First Lady Ursula Bouffier, der griechische Präsident Prokopis Pavlopoulos und der Gastgeber, Oberbürgermeister Bertram Hilgen mit seiner Ehefrau Margit Berghof Becker. Adam Szymczyk, der künstlerischen Leiter der Documenta 14, und die Geschäftsführerin der Documenta, Annette Kuhlenkampff, führten die Politiker-Delegation durch einige Standorte der Documenta, stets begleitet durch ein Polizeiaufgebot und Personenschützer.

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Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eröffnet die Documenta 14 offiziell mit der Eröffnungsrede; im Hintergrund zu sehen ist der griechische Präsident Prokopis Pavlopoulos

Es ist soweit: Um ca. 9:25 Uhr nähert sich ein silberner Vogel der Landebahn des Kassel Airports in Calden. Schaulustige stehen an den Zäunen zur Landebahn, zücken ihre Handys und Kameras, es gibt jetzt keine gewöhnliche Ankunft eines Fliegers aus Athen, Mallorca oder anderen Touristenzielen, sondern es ist eine Bombardier-Maschine mit der Aufschrift „Bundesrepublik Deutschland“. Das erklärt auch die erhöhten Sicherheitsvorkehrungen in Form von hoher Polizeipräsenz und Scharfschützen rund um den Airport. Aus dem Flugzeug steigt niemand anders als Bundespräsident Frank Walter Steinmeier mit seiner Gattin. Aus dem Flugzeug dann direkt in die Mercedes-Karosserie mit dem KFZ-Kennzeichen „0-1“ ein. Ein weiterer Bombardier-Jet nähert sich kurz darauf, diesmal mit der Aufschrift „Hellenic Republik“, und dort steigt der griechische Präsident Prokopis Pavlopoulos aus. Beide Wagen der beiden Präsidenten fahren anschließend, begleitet von dutzenden Polizeiwagen, Richtung Kasseler Innenstadt. Die Kreuzungen am Altmarkt und am Stern, der Steinweg und weitere Straßen und Kreuzungen in Kassel sind hierführ gesperrt, Staus in der Innenstadt also keine Überraschung. 

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Der Steinweg: Richtung Süden gesperrt, Richtung Norden herrscht Stau

Ab in die Innenstadt: Aus Richtung Norden kommen die ersten Polizeihelikopter näher, gegen 10Uhr fährt eine Welle von schwarzen Dienstwagen und Polizeiwagen über die zuvor gesperrte Kurt-Schumacher-Straße heran und biegt schließlich zum gesperrten Steinweg ab. Dann erreichen die Herrschaften den Friedrichsplatz. Dort werden die Politiker von dem Gastgeber der Documenta 14, Oberbürgermeister Bertram Hilgen, und Volker Bouffier, der schon etwas früher mit seiner Dienstlimousine von Wiesbaden gekommen ist, begrüßt. Außerdem stehen dort noch dutzende geladene Gäste, Journalisten in der abgesperrten Journalistenzone und tausende Schaulustige bereit, um die Politiker zu begrüßen.

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Journalisten aus aller Welt warten auf die Gäste

 

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Künstler Iwa K. und seine HelferInnen in seiner Röhrenskulptur

 

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Und jetzt geht es wirklich los: Die beiden Präsidenten steigen aus den Limousinen aus, begrüßen die Gäste und Schaulustige und begeben sich auf eine Tour in das Fridericanum, geführt von Adam Szymczyk und Annette Kuhlenkampff. In der Zwischenzeit machen sich die Journalisten auf den Weg zur Documenta-Halle, um den besten Platz in der abgesperrten Journalistenzone zu ergattern. Die sonst so volle Wiese vor dem Staatstheater ist jetzt leer und abgeriegelt, nur Journalisten dürfen hier noch durch. Ohne Presseausweis oder eine Presseakkreditierung bleibt der Zutritt zur Wiese verwehrt. Eine eher langweilige halbe Stunde des Wartens beginnt, doch ein amüsantes Pausenprogramm liefern die HelferInnen um den Künstler Iwa K., die den Journalisten zeigen, wie man in den Röhren der riesigen Röhrenkonstruktion leben kann.

Endlich, nach 45 Minuten Warten, kommen die prominenten Gäste in Richtung Documenta-Halle. Alle Journalisten sind in Alarmbereitschaft, um das beste Bild zu schießen, es ertönen erste Knips-Geräusche, die Staatsoberhäupter winken höflich den Journalisten zu, dann erklärt Iwa K. den Gästen sein Kunstwerk. Nach einigem Posieren für Fotos der Journalisten geht es weiter zur Documenta-Halle, wo die nächste Führung stattfindet. Leider wieder ohne Journalisten. Da bleibt nur, so schnell wie möglich zu der nächsten Journalisten-Zone zu laufen, bei der Mühle des Blutes bei der Orangerie. Auch hier ist schon wieder alles abgesperrt, die Journalisten dürfen sich dem Kunstwerk nur bis ca. 20 Meter nähern. Gleiches Spiel wie zuvor: Die Delegation kommt nach einer gefühlten Ewigkeit zur Orangerie und drehen Seite an Seite mit dem Künstler Antonio Vega Macotela die Mühle um 360 Grad. Schließlich nähert sich der Bundespräsident den Journalisten und eröffnet offiziell die Documenta 14 um genau 11:33 Uhr. Dann geht er, leider ohne ein persönliches Interview mit den Journalisten zu führen. Diese wollen ihn noch aufhalten, doch das Protokoll sieht den Besuch des neu eröffneten Hotels Renthof vor, wo etwas Nordhessisches gegessen werden soll.

Fazit: Eine schöne Eröffnung! Diesmal war es keine klassische Eröffnung, bei der man ein rotes Band durchschneidet, sondern eher ein Spaziergang durch einige Documenta-Außenkunstwerke, das Fridericanum und die Documenta Halle. Vielleicht wurde das ja schon von Athen gelernt, aber wer weiß?! Ein kleiner Wehrmutstropfen allerdings bleibt: dass der Bundespräsident sich auf kein Interview, nicht einmal mit UMLAUF, eingelassen hat, sondern schnell nach der offiziellen Eröffnungsrede weggegangen ist. Aber trotzdem freue ich mich auf die nächsten 99 Tage Documenta 14, worüber wir von UMLAUF auch noch berichten werden.