Abi lähtee

Von unseren Redakteurinnen Ramona Meister und Anahita Ghanavati (26.02.2005 18:19)

Die zehn besten Tage des Jahres haben 16 Schülerinnen und Schüler des Goethe-Gymnasiums für einen Besuch der Kasseler Partnerstadt Rovaniemi ausgesucht. In den Tagen vom 14. bis 24. Februar 2005 fanden sowohl „Penkkarit“, frei übersetzt „Rauswurf der Abiturienten“, als auch „Wanhat“, „Der Tanz der Alten“ statt.

Unser Schuleiter ohne Lippenstift im Gesicht?

In der Nacht vor „Penkkarit“ saßen wohl viele Abiturienten noch lange vor ihren Nähmaschinen, um ihre Kostüme zum diesjährigen Thema „Geisterschloss“ zu gestalten. Am Morgen des großen Tages wurden die restlichen Schüler dann von Vampiren, Geistern oder Hexen in der gruselig hergerichteten Schule empfangen und haben der einstudierten Show begeistert zugeschaut. Bevor es aber zum Höhepunkt des Tages, dem Rauswurf der Abiturienten, kam, wurden die jüngeren Schüler der Tradition nach mit Lippenstift im Gesicht angemalt. Als Rache konnten sie jedoch die Übeltäter mit den Worten „Abi lähtee“ aus der Schule tragen oder werfen. Schließlich zogen alle Abiturienten der vier Oberstufenschulen Rovaniemis entweder zu Fuß oder in großen Anhängern in die Innenstadt, um lautstark den Namen ihrer Schule zu rufen und Süßigkeiten zu verteilen.

Der Ball der finnischen Abiturienten

Etwas leiser ging es am nächsten Tag zu, als die zukünftigen Abiturienten in schönen Abendkleidern Paartänze zuerst in der Schule und später in der großen „Lappi Arena“ präsentierten. Danach versammelten sich alle Schüler in einem Restaurant zu einem wohlverdienten Abendessen. Richtig gefeiert wurde bis in den Morgen hinein bei einer „After-Show-Party“, wo getanzt, aber auch Alkohol getrunken wurde.

Mit Langlaufskiern und gut verpackt gegen Schnee und Eis…

Doch auch wir wollten nicht untätig bleiben und haben am Wochenende eine Skilanglauf-Tour durch die Wälder Rovaniemis geplant. Dick eingepackt in Ski-Klamotten und ausgerüstet mit riesigen Rucksäcken zog unsere Gruppe mit Major Earo um 9 Uhr morgens los. Trotz einiger Stürze mit den Skiern und der eisigen Kälte kamen wir nach anstrengenden sechs Stunden an einer kleinen Hütte an – zu klein natürlich für alle 17 Personen. Also hieß es Tannenzweige sammeln und damit den Schnee bedecken, um darauf ein Zelt aufbauen zu können. Erholen konnten wir uns schließlich bei selbstzubereitetem Essen und einem Lagerfeuer, bevor wir uns am Sonntagmorgen wieder in Richtung Zivilisation aufmachten. An dieser Zelle möchten wir uns nochmals bei Earo bedanken, ohne den wir sicherlich nicht lebend zurückgekehrt wären.

…ging es sechs Stunden bis zur Übernachtungsstätte

Neben dem Spaß kam die Bildung natürlich auch nicht zu kurz. So besuchten wir das Museum Arktikum und lernten eine Menge über die Kultur und Geschichte Finnlands und insbesondere Rovaniemis. Was wir dort noch gelernt haben, aber eigentlich jeder wissen sollte, ist, dass nur einige Kilometer von Rovaniemi entfernt der Weihnachtsmann auf dem Polarkreis wohnt. Wir haben mit dem Weihnachtsmann gesprochen, ihm ein Lied vorgesungen, seine Rentiere gestreichelt und letztendlich noch ein Foto gemacht, bis wir uns wieder in die Gastfamilien aufgemacht haben.

In den Gastfamilien hat jeder natürlich seine eigenen Erfahrungen gesammelt und so viel erlebt, dass es unmöglich ist, alles aufzuschreiben. Einige waren beispielsweise mit einem Schneemobil unterwegs, sind Snowboard oder Ski gefahren, haben das nahgelegene Schneeschloss besucht, waren Eisbaden oder einfach nur Schlittenfahren. Kurz: Wir hatten eine Menge Spaß und können diesen Schüleraustausch daher nur dringend weiterempfehlen.