Vegan for Fit! – Einen Monat vegan Leben

Von unserer Gastredakteurin Hannah Burgmann (Q3)

Besonders zum Jahreswechsel beschließen Menschen oft, etwas zu ändern. Keinen Alkohol mehr, keine kleinen Dickmacher zwischendurch, allgemein gesünder leben. Ganz ohne Feuerwerk und Bleigießen hat sich unsere Gastredakteurin Hannah Burgmann dazu entschieden, einen ganzen Monat vegan zu leben. Alles, was sie dafür brauchte, waren ein Buch, viel Zeit und Unmengen an Gemüse. Doch ihr Bericht zeigt, dass vegane Ernährung nicht nur Verzichten heißt, sondern auch oft Raum zum Genießen lässt.

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Motivierende Anleitung
 

Was isst du denn dann überhaupt noch?“ Das war die Frage, die mir am häufigsten gestellt wurde. Verständlich, bei den ganzes Tabus. Am 23.09.13 habe ich mich dazu entschieden, die Vegan for fit – 30 Tage Challenge zu starten. Das bedeutet zunächst, dass man auf vieles verzichten muss: Fleisch, Fisch, tierische Produkte. Zusätzlich verzichtet man auf Weizenmehl und Kristallzucker sowie auf heftige Kohlenhydrate wie Nudeln, Reis oder Kartoffeln. Auch Alkohol ist gestrichen. Was bleibt denn da noch übrig? Das galt es herauszufinden. Auf die Idee gebracht wurde ich von meiner Mutter, die die „Challenge“ schon einige Wochen vorher begonnen hatte. Ich kann nicht leugnen, dass ich zu Anfang nicht auch dieselben Vorbehalte hatte wie viele andere auch: „Das ist doch völlig witzlos, da fehlt einem doch alles. Das kann nicht gesund sein. Man bekommt bestimmt Mangelerscheinungen“ – so reagierte mein Kopf auf die zunächst völlig absurd erscheinende Idee.

Dennoch sah ich mich herausgefordert und merkte schnell, dass ich belohnt werden sollte. Erstaunlicherweise lässt sich nämlich sagen, dass die vegane Kost köstlich ist, und das tatsächlich ausnahmslos! Auch Freunde, die ich bekochte, bestätigten das – vegan ist nicht nur gesund, es schmeckt auch echt lecker und gar nicht fad. „Alles ganz einfach“, dachte ich, aber dann stand die erste wirkliche Herausforderung vor der Tür: die Kursfahrt in der Q2. Zu Hause hatte ich mir tolle Alternativen kochen können, doch was sollte ich auf der Kursfahrt in die Toskana tun, wenn das Frühstück aus Weißbrot, Butter, Wurst und Käse besteht? Mit etwas Kreativität konnte ich diese Hürde aber relativ entspannt nehmen und so ernannte ich für diese Zeit Obst, Oliven und Maiswaffeln mit Tomatensoße zu meinen Begleitern. Und dass ich mich sicherlich mehr über den Fund eines Vollkornbrots in Italien gefreut habe als meine Klassenkameraden sich über ihre Pizza, das kann bestimmt jeder nachvollziehen, auch wenn er noch nicht auf veganen Pfaden unterwegs gewesen ist! 

Der Besuch deutscher Großstädte in den Ferien hingegen war eher paradiesisch: Ob Frankfurt am Main oder Berlin: Ich habe in verschiedenen veganen Restaurants sehr gut gegessen. Ein absoluter Großstadtbonus!

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Vegan bedeutet auf auf keinen Fall immer fade Kost
Ein weitere Challenge: Leider musste ich feststellen, dass diese Kost sehr teuer ist, da fast alle Produkte nachhaltig erzeugt werden, und die Zubereitung der Speisen ist sehr zeitaufwendig. Um zu bestehen, musste ich also bereit sein, diese Zeit zu investieren, denn in der Challenge gibt es so gut wie keine Snacks, die man sich schnell mal in den Mund stecken kann. Aber geht es nicht genau darum, sich Zeit zu nehmen und bewusst zu essen bzw. zu leben? Mittlerweile empfinde ich das Kochen und Zubereiten meines Essens sogar als pure Entspannung, auch wenn das zuerst eine ziemlich große Umstellung war.

Jetzt sind die 30 Tage schon lange um und verändert hat sich seitdem so gut wie nichts, da ich immer noch relativ vegan lebe: Ich esse jetzt wieder Weizenmehl und Kristallzucker, und manchmal gönne ich mir ein Butterbrötchen in unserer Cafeteria – für mich ein Gaumenschmaus. Trotz des etwas aufgeweichten Vegan-Seins ist mein Körpergefühl aber super und insgesamt bin ich mir sicher, fitter zu sein. Ich werde zwar nicht für den Rest meines Lebens vegan Leben, aber eigentlich fehlt es mir an nichts und seit Herbst 2013 kann ich mich stolz einen VEGAN-FOR-FIT-FINISHER nennen. 

Anmerkung der Redaktion: Vielleicht ist Hannahs Erfahrung ein Anreiz für alle, die sich bewussteres Essen bzw. Leben als Vorsatz für das neue Jahr genommen haben. Stimmt hierzu in unserem aktuellen Voting ab!