Schule ist mehr als lernen!

von unserer Redakteurin Julia Pfannkuch (08.12.2007)

„Schule ist mehr als lernen“, so sieht Herr Gries die Zukunft unserer Schule. Deshalb wurde jetzt auch eine Beratungs- und Gesprächstherapie eingerichtet, die den kleinen und großen Sorgen beikommen soll. Frau Hofmann-Grünzig übernimmt ab jetzt jeden Mittwoch diese Beratung an unserer Schule.

 

 

Frau Hofmann-Grünzig hat ab jetzt jeden

Mittwoch ein Ohr für die Probleme der Schüler.

 

 

Obwohl es kalt und regnerisch ist, hat Heidemarie Hofmann-Grünzig ein Lachen im Gesicht und erscheint entspannt zum Umlauf-Interview. Sie ist die Neue an der Schule, die, von der im Moment alle sprechen, die erste Gesprächstherapeutin am Goethe-Gymnasium. Doch wer Frau Hofmann-Grünzig genau ist und was ihre Aufgaben an der Schule sind, wissen die wenigsten.

 

Das will sie ändern. Deshalb hat sie sich bereits die beiden letzten Mittwoche den Schülern im Neben- und Hauptgebäude vorgestellt. „Ich bin jetzt jeden Mittwoch an der Schule. Die vierte und fünfte Stunde im Hauptgebäude, ab der sechsten Stunde im Nebengebäude. Falls ein Schüler in diesen Stunden Unterricht hat, kann er mich auch telefonisch erreichen,“ erklärt sie und lässt ihren Gegenüber auch in solch einem kalten weißen Raum wie hier beim Interview, Ruhe und Wärme spüren.

 

Die zweifache Mutter und Leiterin einer Praxis nimmt ihre Ruhe aus ihren Kenntnissen des Autogenen Trainings. Dieses Wissen gibt sie in der zusätzlichen Arbeitsgemeinschaft „Autogenes Training“ auch an die Schüler weiter, so dass diese lernen sich zu entspannen und für eine Weile ihren stressigen Alltag und ihre Probleme zu vergessen. „Die Schüler tragen ihre Probleme mit in die Schule und das führt zu seltsamen Verhaltensweisen wie Gewalt und Mobbing. Da möchten wir gegensteuern“, betont Herr Gries deutlich.

 

 

Autogenen Training möchte sie jetzt

auch den Schülern beibringen.

 

Prävention heißt das Zauberwort an der Schule. Keiner möchte ein Attentat wie es am Luisengymnasium in Erfurt der Fall war verantworten. Die zweifache Mutter sieht das als eine ihrer wichtigsten Aufgaben. Die meisten Jugendlichen seien mit allerlei Problemen konfrontiert. Dazu käme, dass sie zu Hause oft alleine seien und ihnen eine Person fehle, mit der sie über ihre Probleme reden könnten, erzählt sie, ohne eine Spur von Frustration über diese Tatsache zu zeigen. Sie scheint eine wahre Optimistin zu sein. „Die Probleme decken eine ganze Bandbreite ab“, sagt sie, legt eine kurze Überlegenspause ein und schaut zur Seite. „Die Schüler haben sehr viele Probleme durch den Stress der gesamten Gesellschaft. Zum Einen natürlich im schulischen Bereich mit Lehrern oder anderen Mitschülern aber zum Anderen auch privat, besonders Scheidungskinder fühlen sich oft allein gelassen oder kennen sogar ihren Vater nicht.“ Herr Gries ergänzt niedergeschlagen, dass sie in der Vergangenheit leider auch schon mit Fällen konfrontiert wurden, wo der Stiefvater die Kinder geschlagen habe. Solche Situationen seien immer schwierig und bis jetzt waren die Vertrauenslehrer Frau Jochheim und Herr Kräbs sich neben ihrer UNterrichtstätigkeit dafür zuständig.

 

 

Frau Hofmann-Grünzig ver-

sprüht durch ihre offene Art

Wärme und Vertrautheit.

 

Doch jetzt soll sich die Situation an der Schule verbessern. Durch die Ganztagsschule stehen dem Goethe-Gymnasium mehr Gelder zur Verfügung. „Diese Gelder werden zur Hälfte für die Ausstattung der Bibliothek und die Gestaltung des neuen Schulhofes gebraucht, aber zur anderen Hälfte auch für die Betreuung und den Förderunterricht sowie AGs und eben auch für die Gesprächstherapie“, erläutert Herr Gries und sein Gesicht verrät, dass ihm dieser Wandel an der Schule am Herzen liegt. An der Schule hat eines bis jetzt gefehlt: Eine Person, die die Schüler ohne Ängste aufsuchen können, wenn sie kleine und große Sorgen haben und die eben keine Lehrkraft ist. „Falls die Schüler trotzdem Angst haben alleine zu einem Gespräch zu kommen, können sie auch Mitschüler oder andere Freunde mitbringen“, betont Frau Hofmann-Grünzig. Sie ergänzt, dass sie im Autogegen Training gemerkt habe, dass mehr Bedarf für Einzelgespräche bestehe, deshalb würde sie keine Gruppensitzungen anbieten. Scheinbar ist Schule wirklich mehr als lernen, in Zukunfst sollen auch Erste-Hilfe-Kurse und eine Fahrradwerkstatt angeboten werden. „Wir wollen den Schülern auch nach dem Unterricht eine Chance geben sich neues Wissen anzueignen, besondern im praktischen Bereich“, lässt Herr Gries zufrieden über die Zukunft der Schule wissen.

 

Was die Zukunft wirklich bringt ist zwar immer unsicher, jedoch ist die Einstellung von Frau Hofmann-Grünzig schon ein guter Anfang auf dem Weg zu einer modernen Schule.