„Ich will Feuerwehrmann werden!“ Diesen Plan verfolgt Grisu, der Drache, obwohl er selbst ein feuerspeiender Drache ist und seinem Vater mit diesem Berufswunsch keine Freude bereitet. Aber mal ganz konkret: Wenn es brennt, welche Feuerwehr rufe ich dann? Was mache ich im Falle einer Überschwemmung? Ab wie vielen Jahren kann ich bei der Freiwilligen Feuerwehr mitmachen? Das sind Fragen, die sich vielleicht einige von euch schon einmal gestellt haben. Wir versuchen, euch die Feuerwehr ein bisschen näher zu bringen und zu zeigen, warum sich das Mitmachen lohnt und Grisu völlig Recht hat! Also ab zur Freiwilligen Feuerwehr Wolfsanger!
Heute bin ich bei der Freiwilligen Feuerwehr in Kassel-Wolfsanger. Da kommt auch schon Mathias Lehmann, den ich heute interviewen werde. Er ist der Wehrführer, oder auch „Chef der Freiwilligen Feuerwehr“ genannt. Und nun geht es auch schon los:
Umlauf: Hallo Herr Lehmann.
Mathias Lehmann: Hallo lieber Antony. Ich habe gehört, du hast ein paar Fragen an mich. Dann schieß mal los!
Umlauf: Was genau ist die Freiwillige Feuerwehr eigentlich?
Mathias Lehmann: Die Freiwillige Feuerwehr ist eine Organisation, die in Schadenssituationen hilft. Hier bei uns in der Stadt Kassel gibt es eine Berufsfeuerwehr und die Freiwillige Feuerwehr. Da die Berufsfeuerwehr nicht für die ganze Stadt sorgen kann, gibt es noch Freiwillige Feuerwehrwachen, die dann die Berufsfeuerwehr unterstützen.
Umlauf: Wer kann bei der Freiwilligen Feuerwehr mitmachen?
Mathias Lehmann: Mitmachen können eigentlich alle Kinder ab sechs Jahren. Es gibt eine Kindergruppe von sechs bis zehn Jahren, eine Jugendgruppe von elf bis 17 Jahren und eine Erwachsenengruppe ab 18 Jahren. Sobald man den Grundlehrgang bestanden hat, darf man dann auch an den Einsätzen teilnehmen.
Umlauf: Braucht man dabei gewisse Vorerfahrungen?
Mathias Lehmann: Nein, braucht man nicht. Man lernt alles bei der Freiwilligen Feuerwehr selbst.
Umlauf: Ist das eigentlich gefährlich, bei der Freiwilligen Feuerwehr mitzumachen?
Mathias Lehmann: Ich sage mal „Jein“. Natürlich begeben wir uns in Situationen, wo andere Leute raus wollen, weil sie in Gefahr sind, aber durch die gute Ausbildung können wir diese gefährlichen Situationen eigentlich gut einschätzen und uns dann auch wieder selbst außer Gefahr bringen.
Umlauf: Wie viel Wasser passt in einen Wagentank?
Mathias Lehmann: Es sind genau 2400 Liter.
Umlauf: Retten Sie wirklich auch Katzen vom Baum oder ist das nur so eine Geschichte, die alle erzählen?
Mathias Lehmann: Natürlich retten wir nicht nur Menschen, sondern auch Tiere, genauso wie Sachwerte. In dieser Reihenfolge gehen wir auch vor. Wenn wir zum Einsatzort kommen, schauen wir auch erstmal, ob Menschenleben in Gefahr sind, als nächstes würden wir dann die Tiere retten und zuletzt versuchen wir dann, auch Sachwerte zu schützen. Also, natürlich gehört auch die Katze auf dem Baum dazu; wenn sie nicht mehr alleine runterkommt, würde sie ja verhungern.
Umlauf: Wie viele Einsätze haben Sie im Jahr?
Mathias Lehmann: Im Durchschnitt 140.
Umlauf: Haben Sie Angst, wenn es brennt?
Mathias Lehmann: Nein. Angst sollte man nicht haben, weil da, wo Angst existiert, Fehler gemacht werden. Man muss Respekt haben, sich selbst vertrauen und der Ausbildung, die man hatte.
Umlauf: Müssen Sie häufiger wegen Feuer oder Wasser ausrücken?
Mathias Lehmann: Die Masse ist eigentlich wegen Feuer.
Umlauf: Welche Vorsichtsmaßnahmen gibt es?
Mathias Lehmann: Wir haben Schutzkleidung, die uns schützt bei scharfen Kanten und vor der Hitze des Feuers. Wir tragen natürlich Helme im Einsatz, falls irgendwo etwas herunterfällt, zum Beispiel brennende Teile eines Daches. Das sind halt die Vorsichtsmaßnahmen, und, wie gesagt, die Ausbildung, die wir haben, ist auch eine der Vorsichtsmaßnahmen.
Umlauf: Warum redet man eigentlich nur von Feuerwehrmännern und nie von Feuerwehrfrauen?
Mathias Lehmann: Das kommt noch von früher, das mit den Frauen gibt es ja noch nicht so lange. Früher war das halt ein Beruf oder auch ein Hobby, das nur Männer gemacht haben, deswegen sagt man immer „der Feuerwehrmann“. Wir haben bei uns mittlerweile auch vier Frauen in der Freiwilligen Feuerwehr, das heißt, wir reden die Kameradinnen auch mit „Feuerwehrfrau“ an.
Umlauf: Woher erfahren Sie, dass Sie einen Einsatz haben?
Mathias Lehmann: Wir haben zum einen Funkmeldeempfänger, das sind digitale Meldeempfänger, die helfen aus, dann piepst das Gerät und wir wissen, dass etwas passiert ist, und zum zweiten haben wir noch eine Telefonalarmierung, das heißt, die Leitstelle (112) ruft dann alle Kameraden auf dem Handy an und dann kriegen wir darüber auch Bescheid.
Umlauf: Ist Ihre Nummer auf der Wache auch 112 oder haben Sie eine eigene?
Mathias Lehmann: 112 ist auch mittlerweile weltweit die Notrufnummer.
Umlauf: Bei welchen Fällen ruft man die Freiwillige Feuerwehr?
Mathias Lehmann: Das kann man so gar nicht unterscheiden, man ruft mit der 112 die zuständige Leitstelle an, das passiert automatisch. Je nachdem, in welcher Region ich mich gerade befinde, komme ich eigentlich genau an der richtigen Leitstelle raus, die alarmieren dann die zuständige Feuerwehr, das kann eine Berufsfeuerwehr, aber auch eine Freiwillige Feuerwehr sein. In Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern gibt es das Gesetz, dass eine Berufsfeuerwehr existieren muss, und in den Städten mit weniger als 100.000 Einwohnern gibt es in der Regel nur die Freiwillige Feuerwehr.
Umlauf: Haben Sie einem Menschen schon mal das Leben gerettet?
Mathias Lehmann: Ja, das gehört natürlich auch dazu. Es gab auch schon mehrere Situationen, in den wir Menschen gerettet haben, das ist natürlich auch ein sehr schönes Gefühl und das ist auch ein Grund, warum viele Leute den Job machen.
Umlauf: Vielen Dank für das Interview!
Mathias Lehmann: Immer wieder gerne!
Wenn jemand von euch auch einmal zur Freiwilligen Feuerwehr möchte, dann findet ihr hier Auskunft: Feuerwehr.Wolfsanger@kassel.de.