Jeder kennt sie, jeder liebt sie: Die gute, alte Jeans. Frauen auf dem Fahrrad, Männer an der Kasse, Kinder im Sandkasten – einfach alle haben mindestens ein Jeans-Exemplar im Kleiderschrank. In welcher europäischen Stadt man sich auch immer befindet, die Straßen sind voll von Jeansträgern. Da ist es kein Wunder, wenn in uns plötzlich die elementare Frage aufkommt: Wieso? Warum hat die Jeanshose einen dermaßen hohen Beliebtheitsgrad? Und weshalb sind Cargo- und Bundfaltenhosen nicht einmal halb so populär in der Bevölkerung?
Dabei hat die Entwicklung unseres Lieblings doch ganz bescheiden angefangen. Die „Urjeans“ war nämlich nichts anderes als eine Baumwollhose, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts aus Italien in die Vereinigten Staaten exportiert wurde. Dort kam sie in die Hände des Fabrikanten Levi Strauss. Dieser war aus Deutschland eingewandert und arbeitete als Schneider für Goldgräber. Für die musste natürlich robuste Kleidung her, und so kam es, dass Strauss die so genannte „Denim Jeans“ aus dem gleichnamigen Stoff entwarf.
Über 100 Jahre später bekam die Hose sogar eine spirituelle Bedeutung. In den Fünfzigern symbolisierten Jeans in den Augen Jugendlicher Unruhe, Protest und Gewaltbereitschaft, außerdem die Ablehnung von Autorität, Tradition und Sitte. Des Weiteren war das Tragen von Jeans bei Filmstars wie Marlon Brando und James Dean durchaus populär und galt somit als Zeichen von Schick und Pfiff.
Zeitlos scheint es zu sein, die Jeans als Vertreter von Sinnlichkeit anzusehen. Insbesondere Frauen in Jeans können durch den oft hautengen Sitz am Po und den bis unters Knie sehr schmalen Schnitt am Bein sexuell anziehend wirken. Die Popularität dieser Passform stieg in den 1980er Jahren: Ein Werbespot zeigte junge Mädchen, die, Jeans tragend, in die Badewanne stiegen, damit ihre Jeans sich schön an ihre Körperformen anpassten. Aber auch die männlichen Träger sind in der Lage, Erotik zu versprühen: Cowboys wird nachgesagt, ihre Jeans eng anliegend zu tragen, um mit ihren durchtrainierten Beinen Frauen zu beeindrucken.
Was haben Schüler als Jeansträger persönlich zum Thema zu sagen? Warum und in welcher Passform tragen sie Jeans? Um diese Fragen zu klären, haben sich Kristina Bach (Leistungskurs Deutsch und Englisch) und Benedict Behnke (Leistungskurs Biologie und Deutsch) aus der Q1 von mir interviewen lassen:
„Am meisten gefällt mir die Röhrenpassform. Doch ehrlich gesagt finde ich Jeans sogar ungemütlich, aber ich trage sie trotzdem – wegen ihres schönen Aussehens“, gesteht Kristina und fügt einen kleinen Tipp hinzu: „Für mich sind Jeggings eine gute Alternative. Die sehen nämlich aus, als seien sie aus Jeansstoff, aber haben ein extra weiches Material.“ Benedict nickt. „Ich trage Jeans vor allem, weil ich die Verarbeitung des Stoffs liebe. Allerdings dürfen Jeans nicht zu abgetragen aussehen, um mir zu gefallen. Jogginghosen oder Boxershorts sind für mich ein absolutes No-Go und symbolisieren meiner Ansicht nach eine achtlose Haltung den Mitmenschen gegenüber. Deshalb sind Jeans für mich im entferntesten Sinne auch ein Zeichen von Respekt. Mein Favorit ist das Bootcut-Modell.“
Alles klar. Doch nun stellt sich die Frage aller Fragen: Warum sind Jeans derart beliebt beim modernen Menschen?
„Jeans sind vielseitig in Farbe und Modell“, sagt Benedict. Dem stimmt Kristina zu. „Jeans sind geschlechtsneutral und alltagstauglich. Außerdem sind sie mit allem kombinierbar.“
Wie wir also sehen, ist das Tragen von Levis‘ Hosen nicht nur im Volksmund populär, sondern entspricht tatsächlich der Realität. „Blue Jeans, white shirt. Walked into the room, you know, you made my eyes burn“ – nicht umsonst lauten so die ersten Verse des diesjährigen Hits „Blue Jeans“ der amerikanischen Popsängerin Lana Del Rey. Schlaghose, Karottenschnitt, Stonewashed – für jeden ist ein Modell dabei. Wie lange die Jeansmode anhalten und inwiefern sie sich noch verändern wird? Wir sind gespannt und stellen uns auf eine unendliche Geschichte ein!
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