So ein Schrott! Oder?

Der Weihnachtsmarkt hat bereits begonnen, die Wohnungen fangen an, nach Zimt zu duften, und die ganze Familie freut sich schon auf die Weihnachtsgans, die am Heiligabend serviert wird. Und auch in den letzten Schulstunden vor den Ferien wird die weihnachtliche Stimmung noch weiter angeheizt, indem auf einen Klassiker zurückgegriffen wird:Angeblich wünschen sich hin und wieder selbst Oberstufenschüler, mit ihren Tutoren zu wichteln. Eine allgemein beliebte Variante ist das Schrottwichteln.

 

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Der Weihnachtsmann arbeitslos?

Um kitschigen Geschenken wie Kerzen oder Plätzchen aus dem Weg zu gehen, finden es viele Jugendliche oft spannender, „Schrott“ zu wichteln. So sagt Belinda Hähner (Q3), man bekomme immer nur fünf-Euro-Gutscheine fürs Kino oder Süßigkeiten, wenn man normal wichtele. An ihrer Meinung wird schon deutlich, dass es immer auf den Betrachter ankommt, ob er das Geschenk als Schrott ansieht oder sich als interessierter Abnehmer entpuppt.

So nahm mein Vater beispielsweise auch einmal beim Schrottwichteln seiner Firma teil und bekam eine „Kartenmischmaschine“ geschenkt. Als er nach Hause kam und den vermeintlichen Schrott auf den Tisch stellte, hatten aber meine Schwester und ich eine neue, wenn auch zeitlich begrenzte, Lieblingsbeschäftigung gefunden. Ein ähnliches Erlebnis hatte ich, als ich in der siebten Klasse war: Ich bekam mehrere kleine Parfumproben, die man bei Parfümerien oft als Tester geschenkt bekommt. Vermutlich hatte ein Junge meinen Namen gezogen und wollte die Proben loswerden, da er mit ihnen wenig anfangen konnte. Ich jedoch sah diese weniger als Schrott an, da ich Parfum mag, und so schlug die Angst vor einem möglichen Schrott-Geschenk sofort in Freude um.

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Schrottwichteln setzt keinenfalls großen Arbeitsaufwand voraus, nur Kreativität.

Eine mögliche Grundidee des Schrottwichtelns könnte der Wunsch sein, unliebsame Dinge abzuschieben, ohne sie wegwerfen zu müssen. Trotzdem passiert es im Eifer des Aussortierens aber manchmal, dass man plötzich einen Bezug zwischen „Geschenk“ und Beschenktem hergestellt hat.
Eine Freundin von mir bekam beispielsweise einen Film geschenkt. Hierbei handelte es sich um „Mr. and Mrs. Smith“ – wie passend, denn sie heißt doch tatsächlich Schmitt! Vermutlich gefiel dem Schenker dieser Film nicht besonders gut, doch meine Freundin war von der DVD, abgesehen vom Titel, restlos begeistert.

Ob man aber nun spontan entscheidet,  was man „verschrottwichteln“ möchte, oder ob man größeres Engagement zeigt, indem man einen Flohmarkt aufsucht und nach Grässlichkeiten durchstöbert, scheint unterschiedlich zu sein. 
Fest steht, dass diejenigen Schüler (und vielleicht auch Lehrer?!), die sich noch keine tiefergehenden Gedanken über ihre Geschenke gemacht haben, noch den Abend vor dem „Heiligabend der Schrottgeschenke“ im Keller oder in der Garage stehen und nach einer kleinen Gemeinheit Ausschau halten. Dem Einfallsreichtum sind hierbei keine Grenzen gesetzt. Hast du schon einmal „geschrottwichtelt“ oder ein Geschenk erhalten, das sich dazu besonders gut eignen würde? Stimm hierzu in unserem aktuellen Voting ab!