Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum – wie schädlich bist du wirklich? [Türchen Nr. 12]

So beginnt das ursprünglich englische Weihnachtslied von Nat King Cole nicht, sondern Cole besingt statt des kritischen Hinterfragens lieber Schönheit und emotionale Bedeutung der Tanne.

Der Weihnachtsbaum hat jahrzehntelange Tradition. Woher der Brauch kommt, ist nicht exakt überliefert, doch egal, ob er ursprünglich ein Symbol des Glücks, ein Symbol des Baumes im Paradies oder doch nur der Versuch ist, grünes Leben in den regungslosen und kalten Winter zu bringen, er gehört in Familien, aber auch auf Marktplätzen und in Kaufhäusern zum festen Weihnachtsinventar dazu.

Immer häufiger gibt es jedoch Bedenken bezüglich der Umweltbelastung, die der Verkauf der Bäume hat. Die Entscheidung, einen Kirschbaum zu kaufen, in den Garten zu stellen und nach nur ein paar Wochen wieder zu verkaufen, wirkt eher unwahrscheinlich. Einen so kurzlebigen Weihnachtsbaum zu kaufen ist hingegen gang und gäbe. Wie groß ist also die tatsächliche Ressourcenverschwendung zur Weihnachtszeit – und welche Alternativen gibt es?

Allein in Deutschland werden jedes Jahr circa 30 Millionen Weihnachtsbäume gefällt. 30 Millionen Bäume, deren Rodung und dadurch verlorene CO2-Speicherung bereits die Umwelt belastet, die aber vor allem einen hohen Wasserverbrauch haben, ohne am Leben zu sein. Schließlich sollen die toten Weihnachtsbäume grün und frisch bleiben und nicht allzu viele Nadeln verlieren. Zudem kann ein Weihnachtsbaum 1-2 Liter Wasser am Tag trinken. Geht man nun also davon aus, dass die meisten Weihnachtsbäume um den 20. Dezember aufgestellt und um den 27. Dezember wieder abgebaut werden, dann verbraucht ein Weihnachtsbaum im Schnitt circa 10,5 Liter Wasser – und alle deutschen Bäume zusammen 315 Millionen Liter Wasser innerhalb dieser einen Woche. Das sind circa 470 olympische Schwimmbecken voll.

Mit zunehmendem Interesse für Ökologie und Umwelt sind auch Alternativen entstanden. Eine Möglichkeit ist, nach ökologischen Plantagen zu suchen, wo die Bäume unter anderem mit weniger Pestiziden besprüht werden. Regionale Förster können hierzu Auskunft geben und wissen, auf welchen Sonderplantagen die Bäume wachsen. Auch aus Plastik gibt es Weihnachtsbäume, die in ihrer Mehrjährigkeit den echten Tannen zwar etwas voraushaben, leider aber so langlebig sind, dass es der Umwelt wieder schadet. Nicht nur kann Plastik erst in einem äußert langwierigen Prozess abgebaut werden, es benötigt zudem in der Herstellung Erdöl – eine Ressource, die im Gegensatz zu Bäumen nicht innerhalb einiger Jahre nachwächst.

Umweltfreundlicher sind Weihnachtsbäume aus Holz. Diese benötigen kein Wasser, weil sie nicht grün und frisch bleiben müssen. Für ihre leuchtende Pracht muss dann die Dekoration sorgen. Da sie aus natürlichen Stoffen hergestellt sind, lassen sie sich außerdem problemlos entsorgen. Und wer ganz kreativ ist, kann so auch seinen Weihnachtsbaum nicht nur selbst schmücken, sondern gleich selbst basteln – aus nachhaltigem Holz, an dem man sich auch im nächsten Jahr noch erfreuen kann.


  • Antony interessiert sich sehr für Wissenschaft und Medizin. Er mag Feuerwerk, Kaffee und Gewitter. Unehrlichkeit, eine geringe Essensauswahl im Restaurant und nasse Socken mag er überhaupt nicht.
    Geburtstag: 28.03.2007



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