Operation Walküre – Das Stauffenberg-Attentat

Von unserer Redakteurin Mara Liebehenz (14.12.2009)

Mit Aufruhr und Widerstand reagierten Journalisten, Politiker und Kirchenvorsteher, als Tom Cruise bekannt gab, über das Stauffenbergattentat einen Film drehen zu wollen. Mit Verboten und Sanktionen versuchte man dem bekennenden Schientology-Sekten-Anhänger sein Vorhaben zu untersagen. Man erwartete ein „Hollywood-Kitsch-Epos“, indem Tom Cruise letztendlich als „Held der Nation“ dargestellt würde, um das sich oftmals noch hartnäckig haltenden NS-Image von Deutschland im Ausland aufzupolieren.

 

1943: Schwer verwundet kehrt der Offizier Claus Schenk Graf von Stauffenberg nach Deutschland zurück, mit der Erkenntnis Deutschland vor dem Ruin im Zweiten Weltkrieg bewahren und dem Nazi-Regime ein Ende setzen zu müssen. Mit weiterer Unterstützung plant der einstige Symphatisant des Nationalsozialismus ein Attentat und erklärt sich bereit Hitler zu töten. Der Anschlag misslingt und alle Verschwörer werden hingerichtet.

 

Und wie war der Film nun? Um es nett auszudrücken, wohl eher trocken und fad. Die Produzenten halten sich zwar brav an die geschichtlichen Ereignisse und arbeiten diese im Film ab, jedoch lässt dies den Film relativ einseitig wirken.

Ungeklärt bleibt zum Beispiel, welche Beweggründe Stauffenberg zu seinem Entschluss führten ein Attentat gegen Hitler zu planen.

 

bekennender Scientologe, Tom Cruise
Quelle: blog.mlive.com

Doch was soll man schon von einem Film erwarten, der ein im Ausland und selbst in Deutschland für Jugendliche oftmals nie gehörtes Ereignis anspricht? Aufklärung und moderner Geschichtsunterricht im Kino oder wohl doch eher eine Filmproduktion von irgendwelchen Hollywood-Produzenten, die sich mit einem Tom Cruise in der Hauptrolle eine möglichst hohe Einspielquote erhoffen? Wohl eher letzteres, was durch die Lieblosigkeit im Film, wenn auch ungewollt, deutlich wird.

 

Viel Dramatik und viel Kampf um „ein besseres Deutschland“, und leider doch kein Happy End. Auch wenn noch vor Drehbeginn den Produzenten eindringlich eingebläut wurde, auf keinen Fall zu viel Kitsch in die ganze Sachen hineinzubringen, was auch durchaus gelungen ist, ließen sie es sich am Schluss dann wohl doch nicht nehmen, Tom Cruise als Stauffenberg „Es lebe das heilige Deutschland“ dramatisch brüllen zu lassen.

 

„Operation Walküre – Das Stauffenberg Attentat“ findet in der heutigen Zeit bei vielen Zuschauern Anklang, doch wohl eher als Unterhaltungsfilm, mit dem man einen stressigen Tag im Büro ausklingen lässt. Ein wirklich guter Film über das wohl dunkelste Kapitel in der deutschen Geschichte ist er jedoch nicht.