Wirtschaft und Bundeselternrat wollen für das Studium werben

(26.02.2001 15:31)

Um wieder mehr junge Menschen für ein Studium zu gewinnen, wollen Wirtschaftsverbände, Arbeitsämter, Bundeselternrat und Hochschulorganisationen jetzt im ganzen Bundesgebiet Werbe- und Informationskampagnen starten. Der Auftakt der Aktion ist am 7. April in Berlin.

Berlin (dpa) – Um wieder mehr junge Menschen für ein Studium zu gewinnen, wollen Wirtschaftsverbände, Arbeitsämter, Bundeselternrat und Hochschulorganisationen jetzt im ganzen Bundesgebiet Werbe- und Informationskampagnen starten. Der Auftakt der Aktion ist am 7. April in Berlin. Dies kündigte der Generealsekretär des Deutschen Studentenwerkes (DSW), Dieter Schäferbarthold, am Sonntag während einer Hochschultagung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Berlin an.
Grund ist die rapide gesunkene Studienbereitschaft von Abiturienten wie junger Menschen mit Fachhochschulreife. Insgesamt nehmen derzeit nur noch 68 Prozent von ihnen ein Studium auf. Vor zehn Jahren waren dies noch 82 Prozent. Befürchtet wird ein deutlicher Rückgang der Studienanfängerzahlen in den nächsten Jahren. Angesichts des sich heute bereits abzeichnenden Fachkräftemangels in einigen akademischen Berufen wird dies von den Kultusministern mit Sorge gesehen.
Schäferbarthold machte für den Rückgang der Studienbereitschaft auch die jahrelangen Unsicherheiten und Einschränkungen beim Bafög verantwortlich. Vor allem Kinder aus einkommenschwächeren Elternhäusern hätten auf das Studium verzichtet, wie die regelmäßigen Sozialerhebungen des Studentenwerkes belegten. Von 100 Kindern aus ärmeren Familien fänden heute nur noch acht Prozent den Weg zur Hochschule, von den Kinder der Reichen seien dies dagegen nach wie vor 75 Prozent.
Nach der jetzt verabschiedeten Bafög-Reform müsse die Bundesregierung «auch ein klares gesetzliches Signal gegen Studiengebühren setzen», sagte Schäferbarthold. Die immer wieder in allen Parteien aufkommenden Diskussion über die Einführung von Gebühren verunsichere Abiturienten und Eltern mit niedrigem Einkommen bei der Studienentscheidung. Wenn der Staat mehr Hochschulabsolventen haben wolle, müsse er für die Familien auch «eine verlässliche Planungsgrundlage für die Finanzierung des Studiums schaffen».