Hamburg im Regen

 

Von unserer Redakteurin Esther Milojkovic (10.06.2006 22:43)

Zum zehnten Mal veranstaltete DER SPIEGEL dieses Jahr den jährlichen Wettbewerb für Schülerzeitungen, an dem 809 Redaktionen teilnahmen. Auch der UMLAUF gehörte wieder zu den Siegern und so wurde die Chefredaktion vom 28. bis zum 30. Mai zur Preisverleihung nach Hamburg eingeladen.

Einige Sonnenstrahlen täuschen bei der Ankunft über den bevorstehenden Regen hinweg

Die Erwartungen der Redakteure wurden schon bei der Ankunft am Hauptbahnhof erfüllt, denn wie befürchtet war Hamburg in graue Wolken gehüllt und pünktlich zur Ankunft im Hotel fielen die ersten Regentropfen. Davon ließen wir uns natürlich nicht die Laune verderben, sondern nutzten die Zeit bis zum Treffen mit den SPIEGEL-Mitarbeitern auf verschiedene Weise, zum Beispiel mit einer Erkundungstour durch den Hafen. Das Ziel der gesamten Veranstaltung war klar definiert: Andere Schülerzeitungen begutachten, neue Bekanntschaften machen, die professionelle Welt des SPIEGELS bewundern und nicht zuletzt wichtige Kontakte für die Zukunft knüpfen.

Ausgelassenheit am ersten Abend im „Roxie“, rechts im Bild: Herbert Takors, SPIEGEL

Die schüchterne Zurückhaltung, die so manchen Redakteuren beim Eintritt in das SPIEGEL-Gebäude befiel, wurde spätestens beim Abendessen in der extravagant eingerichteten Kantine abgelegt. Den Abend ließen wir im „Roxie“, einer von den SPIEGEL-Mitarbeitern ausgewählten Hamburger Bar, ausklingen. Diese Möglichkeit, sich auf Kosten des SPIEGEL-Verlags besser kennen zu lernen, wurde von allen Beteiligten gerne genutzt, wie Herbert Takors, der die Schülerzeitungsredakteure betreute, schnell feststellte: „Anscheinend ist es jedes Mal das Ziel der Gruppe, die Rechnung des Vorjahres zu übertreffen!“ Ob uns das gelungen ist, wurde nicht verraten, allerdings wurde uns klar, weshalb diese Kneipe in der Nähe des Hotels dem SPIEGEL geeignet erschien: Um zwei Uhr nachts fahren auch in Hamburg keine U-Bahnen mehr…

Gealtert jedoch nicht zu verwechseln: Ex-Chefredakteur Jonas Leppin

Für den nächsten Morgen waren Workshops mit verschiedenen Themen geplant, in die wir uns einwählen konnten. Nicht jeder Workshop hatte diesen Namen verdient, denn aufgrund von organisatorischen Schwierigkeiten mutierten sie zum Teil zu einstündigen Ausführungen über die vom SPIEGEL genutzten Layout-Programme. Den ohnehin noch verschlafenen Jungredakteuren kam dies entgegen. Nach dem Mittagessen und Zeit für Sightseeing in Hamburg näherten wir uns dem eigentlichen Grund der Veranstaltung: der Preisverleihung. Da der SPIEGEL-Wettbewerb sein zehnjähriges Jubiläum feierte, wurden auch ehemalige Preisträger eingeladen. So kam es zu einem überraschenden Wiedersehen mit unserem ehemaligen Chefredakteur Jonas Leppin.

Heißer Rock-Auftritt von „Third Cucumber“

Die Preisverleihung wurde vom SPIEGEL-Chefredakteur Stefan Aust moderiert, der sich vor allem darum sorgte, seinen Zug nach Berlin nicht zu verpassen und in der Hektik den UMLAUF fast vergessen hätte. „Oh, in dieser Kategorie wurden zwei dritte Plätze vergeben, ähm, bei welcher Kategorie sind wir jetzt überhaupt?“ „Bei Heftinhalt, Herr Aust, aber wenn wir hier falsch sind, können wir uns auch gern noch mal setzen…“ „Nein, das stimmt schon. Der dritte Platz in der Kategorie Heftinhalt geht an den UMLAUF vom Goethe-Gymnasium in Kassel!“ Preis und Urkunde entgegen nehmen, Hände schütteln mit Herrn Aust, in die Kamera lächeln, und schon konnten wir uns wieder setzen, den Rest der Preisverleihung beobachten und uns mit dem Gesamtsieger, der „Spongo“-Redaktion vom Hölderlin Gymnasium aus Nürtingen in Baden-Württemberg, freuen. Anschließend wurde noch eine Podiumsdiskussion zum Thema „Schule und Medien“ mit hochkarätigen Gästen wie Giovanni di Lorenzo, Chefredakteur der „ZEIT“ und Moderator, abgehalten.

Podiumsdiskussion „Schule und Medien“ unter der Leitung von Dr. Martin Doerry

Der Auftritt der Schülerband „Third Cucumber“ brachte danach fast alle Anwesenden zum Tanzen, unter ihnen auch Rita Huber, eine Redakteurin aus Österreich, deren Anwesenheit immer wieder als Zeichen der Internationalität des Wettbewerbs betont wurde. Die 16-jährige freute sich über die deutsche Gastfreundschaft, die sie ein wenig über ihre erfolglose Suche nach Bergen in Hamburg hinwegtröstete.

Partystimmung bis tief in die Nacht

Der Abend war ein voller Erfolg. Mittlerweile hatte ein DJ die Schülerband abgelöst und Partystimmung machte sich breit. Es wurde ausgelassen gefeiert, bis plötzlich die Getränke angeblich ausgegangen waren, was uns angesichts voller Getränkekisten im Hintergrund der Theke doch ein wenig verwunderte. Nach genauerem Nachfragen erfuhren wir, dass Herr Takors die Feier wohl beenden wollte. So fügten wir uns der höheren Gewalt, irrten noch einmal mit – notgedrungen – unbemerkt entwendeten Apfelsaftflaschen durch das SPIEGEL-Gebäude und fuhren anschließend ins Hotel, wo wir den Abend in kleineren Gruppen ausklingen ließen. Für den letzten Tag war nur unsere Abreise vorgesehen, und wer nicht gerade noch bis nach Salzburg fahren musste, nutzte diesen wunderschönen Regentag für einen Stadtbummel durch Hamburg.