7. Bericht: Tagestour spezial

Von unserem Sportlehrer Helmut Simshäuser (06.02.2003 00:46)

Nach intensiver Vorbereitung wagten wir heute den Versuch, mit allen Schülern den 1053 m hohen Schneeberg zu überqueren. Das ist eine sehr anspruchsvolle Unternehmung mit kräftezehrenden Anstiegen und rasanten Abfahrten, denn der Schneeberg ist die höchste Erhebung des Fichtelgebirges und wird nicht von Loipenspurgeräten bearbeitet. Soviel sei bereits vorab verraten: Alle Schüler schafften die Überquerung mit Bravour!
Fichtelberg – 5. Februar 2003

„Haute route“ durchs Fichtelgebirge

Natürlich war es notwendig, für unsere Anfänger eine andere Route zu wählen als für die Fortgeschrittenen. Da ich heute die ehrenvolle Aufgabe hatte, die Fortgeschrittenen zu begleiten, soll im Folgenden unsere Tour näher beschrieben werden.

Pünktlich um 10 Uhr starteten 21 unruhig mit den Skiern scharrende „Tourengeher“, um sich auf das Wagnis „Haute Route“ des Fichtelgebirges einzulassen. Im Gegensatz zu den zurückliegenden Jahren hatte ich nämlich beschlossen, diesmal einen zusätzlichen Gipfel in die Tour aufzunehmen. Gleich beim ersten Anstieg Richtung Weißmainfelsen merkte ich, dass das Spurenlegen nach weiteren 20 cm Neuschnee sehr viel Kraft kostete. Dennoch erreichten wir nach einer Stunde den Weißmainfelsen und hatten bereits gut 200 Höhenmeter zurück gelegt.

Nach kurzer Rast ging die Tour über den sehr steil abfallenden Quellenweg vorbei an der Weißmainquelle ins Tal. Diese Abfahrt ist wirklich nur bei diesen Neuschneebedingungen machbar, aber dennoch konnten einige kapitale Stürze im Bild festgehalten werden. Die Schüler hatten viel Spaß und nach kurzer Zeit waren die mühsam erarbeiteten 200 Höhenmeter wieder weg, denn das Ausflugslokal Karches liegt auf ca. 740 Höhenmetern.

Also erneut bergan Richtung Schneeberg! Und auch hier nur unberührter Schnee, keine Spur, viel Arbeit! Gegen 12.30 Uhr erreichten wir glücklicherweise die Route unserer Kleinen, so dass wir deren „Loipe“ nutzen konnten. Wir beschlossen, hier – im Stehen – unsere Lunchpakete auszupacken, um uns zu stärken, wohl wissend, dass das Gipfelziel noch weit war.

Zügig passierten wir den Haberstein (927 m), ohne zur Aussichtsplattform zu fahren, da ein dichter Hochnebel und erneut einsetzender Schneefall die schöne Aussicht auf unseren ersten Tagesgipfel unmöglich machten. Am 1000 m- Stein zeigte die Uhr 13:10 und zwanzig Minuten später hatten wir den Schneeberggipfel erreicht.

Aber wo war der Schneebergturm? Sören und Taisja entschlossen sich, die Besucherplattform zu erklimmen, die vielleicht 100 m vom Turm entfernt ist, leider ohne Erfolg. Doch plötzlich riss die Wolken-Nebelwand ein wenig auf, die Sonne blinzelte hervor und der majestätisch anmutende Turm stand vor uns.

Von nun an gings bergab und auch unterhalb des Schneebergs auf dem Höhenweg Richtung Nusshardt genossen wir durch diffuse Sonneneinstrahlung die bizarre Landschaft.

In rasanter Abfahrt ging es weiter, vorbei an den Nusshardtfelsen zum Seehügel. Ab 14.00 Uhr genossen wir auf den Spuren Goethes unseren Einkehrschwung im Seehaus, in dem Goethe am 1. Juli 1785 gewohnt hatte.

Auch unsere Kleinen hatten sich dort bereits häuslich nieder gelassen und zur Bekämpfung ihres Kalorienverlusts die ersten Germknödel vertilgt. Nach ausgiebiger Vesper rundeten wir den schönen Tag mit einer Abfahrt der höchsten Kategorie ab. Durch die Saugasse – eigentlich eine Rodelbahn – waren die 1,5 km und 180 Höhenmeter in wenigen Augenblicken geschafft. Noch schnell den Fichtelsee umrundend gelangten wir gegen 16:30 stolz und zufrieden zur Unterkunft zurück.