Bianca Gehrke

Von unserer Redakteurin Anna Jaworski (09.07.2005 19:47)

Der Lehrer-Beruf ist ein spannender und zugleich sehr vielseitiger Beruf: Man arbeitet mit vielen verschiedenen und interessanten Menschen – genauer Schüler- und Schülerinnen verschiedener Altersstufen – zusammen, lernt immer etwas Neues hinzu und entwickelt sich auch selbst weiter, meint Frau Gehrke, unsere neue Chemielehrerin. Wir haben nachgefragt.

Aleksandar, ich seh‘, was du nicht siehst!

Umlauf Online: Warum sind sie Lehrerin geworden, ab es einen alternativen Wunsch?

Frau Gehrke: Ich kann gar nicht so genau sagen, wann für mich feststand, dass ich Lehrerin werden wollte. Ich muss dazu sagen, dass ich immer sehr gerne in die Schule gegangen bin und von meinen Lehrerinnen und Lehrern in den naturwissenschaftlichen Fächern und Deutsch fasziniert war. Zwischenzeitig gab es kurze Überlegungen zu einem Diplomstudium Biologie, um in die Forschung zu gehen. Allerdings sahen die Zukunftschancen für diesen Beruf nicht sehr gut aus. Somit war auch dieser Gedanke schnell beiseite geschoben und für mich stand nach dem Abitur der Lehrerberuf fest. Allerdings war die Wahl der Fächer noch nicht so klar. Begonnen habe ich mein Studium an der Universität Kassel mit den Fächern Deutsch und Biologie. Sehr schnell merkte ich allerdings, dass „Chemie“ genau meine Interessen trifft.

Durchblick hat Frau Gehrke nicht nur hier:
Besuch im Xlab in Göttingen

UO: Was halten sie von Ganztagsschulen?

Frau Gehrke: Meine eigene Schulzeit ist noch gar nicht so lange her: Ich habe 1996 Abitur an einer privaten Ganztagsschule ganz in der Nähe von Fritzlar gemacht, komme also selber von einer Ganztagsschule. Ich habe in dieser Zeit ein sehr vielseitiges Ganztagsprogramm an meiner Schule erlebt, das hoffentlich auch am Goethe-Gymnasium umgesetzt werden kann. Gerade in den Nachmittagsstunden könnte ich mir eine Vielzahl von Arbeitsgemeinschaften und Förderprogramme vorstellen, die die Schüler, aber auch die Lehrer, vor neue Herausforderungen stellen wird.
Schon jetzt biete ich zusammen mit Frau Kühn nachmittags eine Chemie-AG für interessierte Schüler der Klassen 8 bis 10 und das Kinderlabor für die 3.- und 4.- Klässler an. Mein nächstes Ziel ist eine weitere Chemie-AG für die Klassen 5 und 6, da das Interesse bei Kindern in diesem Alters doch sehr groß ist und sie viel Spass dabei haben.

Guck mal, Frau Gehrke!

UO: Warum sind sie auf das Goethegymnasium gekommen?

Frau Gehrke: Da ich seit über zweieinhalb Jahren mit Frau Kühn jeden Mittwochnachmittag das Kinderlabor für die „Kleinen“ betreue, habe ich während dieser auch viele andere Kollegen dieser Schule kennen und schätzen gelernt. Als mir dann das Angebot gemacht wurde, mich an dieser Schule zu bewerben, habe ich natürlich zugesagt. Mittlerweile bin ich schon fast ein ganzes Jahr hier und habe mich gut eingelebt. Ich unterrichte gerne an dieser Schule und auch die Zusammenarbeit mit den anderen Chemie- und Biologie-Kollegen klappt ausgezeichnet.

UO: Haben sie Vorbilder?

Frau Gehrke: Gut erinnern kann ich mich an meine Chemie-Lehrerin, die mich von der Klasse 11 bis zum Abitur unterrichtet und mir sehr viel beigebracht hat. Sie kam direkt nach dem Referendariat zu uns an die Schule und war zu Beginn doch sehr verunsichert. Im Laufe der Zeit ist sie aber doch richtig in ihrem Beruf „aufgeblüht“ und man merkte ihr an, dass ihr der Lehrer-Beruf sehr viel Spass machte und sie den Schülern etwas beibringen wollte. Wir als Schüler mochten sie sehr gerne, da sie zugleich Lehrer, aber auch Mensch geblieben war. Hatte man Probleme, hatte sie immer ein offenes Ohr für uns. Im nachhinein kann ich sagen, dass sie – ebenso wie meine Biologie-Lehrerin – ein Vorbild für mich war.

Kinderlabor am Goethe-Gymnasium

UO: Was wollen sie als Lehrerin hier am Goethe-Gymnasium erreichen?

Frau Gehrke: Ganz wichtig ist für mich, die Schüler für die Fächer Biologie und Chemie zu begeistern. Sehr oft kommen Mädchen in der 8. Klasse in den Chemie-Unterricht und denken, dass „die Jungs doch eh alles besser können als Mädchen“. Ich möchte daher allen Schülern zeigen, dass Chemie Spass machen kann, vor allem über den Alltagsbezug. Tagtäglich hat jeder Schüler in irgendeiner Weise mit Chemie zu tun, vielen ist es nur nicht bewusst. Duschgel, Autofahren, Feuerwerke und Atmung sind nur einige Beispiele. Das möchte ich ins Bewusstsein rücken und auch das Interesse am Experimentieren und selbstständigen Arbeiten erhöhen. So oft es mir möglich erscheint, führe ich im Unterricht auch neuere Methoden ein wie z.B. Expertenrunden oder Lernzirkel und merke, dass die Schüler auch mit solchen Methoden immer besser arbeiten können.

UO: Was ist ihr größter Traum, den sie sich jetzt noch nicht erfüllt haben?

Frau Gehrke: Mein großer Traum ist auf jeden Fall eine Familie mit Kindern. Verheiratet bin ich nun seit fast drei Jahren und in einem eigenen Haus wohne ich mittlerweile jetzt auch. Bestimmt gibt es noch eine Menge mehr Träume, die allerdings erst noch in vagen Umrissen bestehen.

Im privaten Rahmen mit Herrn Brandt, Frau Stück und Herrn Köhler (v.l.)

UO: Was machen sie in ihrer Freizeit?

Frau Gehrke: In meiner Freizeit treffe ich mich mit meinen Freunden, mit denen ich auch gerne mal tanzen gehe. Zudem lese auch häufig spannende Bücher.

UO: Wir danken Ihnen für das Gespräch