Das Goethe-Gymnasium unter der Lupe

von unserem Redakteur Steffen Engelbrecht (23.08.2008)

Manch ein Schüler wird sich gewundert haben, warum seine Lehrerin oder Lehrer, den er als „alten Hasen“ im Schulgeschäft kannte, nach Jahren einen Unterrichtsbesuch von drei kritischen Herrschaften abgestattet bekam. Grund dafür war die Schulinspektion, die letzte Woche an unserer Schule stattfand.

 

 

 Von links nach rechts: Frau Müller, Frau Schweizer und Herr Gonnermann, Schulinspektoren vom Institut für Qualitätsentwicklung (IQ)

 

„Ich habe mich hier sehr wohl Gefühlt. Die offene Art und die Gastfreundlichkeit der Schulleitung und der Schüler war sehr angenehm.“ Mit diesen netten Worten beschreibt Lieselotte Müller, Schulinspektorin, ihren einwöchigen Aufenthalt an unserer Schule. Das dürfte nicht nur Herrn Gries gefallen sondern allen, die zu diesem Eindruck ihren Teil beigetragen haben.  Zusammen mit ihren Kollegen Claudia Schweizer und Martin Gonnermann vom hessischen Institut für Qualitätsentwicklung (IQ) inspizierte sie den Unterricht, den Zustand der Klassenräume und sprach mit Schülerinnen und Schülern der unterschiedlichen Stufen, Vertretern der SV und mit Eltern.

 

 

 Ein angenehmes Schulklima und nette Schüler

 

Ihr Ziel: „eine Erhebung aller gesammelten Daten, um eine Qualitätsaussage über die Schule zu treffen“, erklärt Frau Schweizer. Dieses Ergebnis wird allerdings erst bei einer Auswertungskonferenz  am 1. Oktober bekannt gegeben; und auch gegenüber des UMLAUFs wollten die Inspektoren lediglich von „persönlichen“ Eindrücken berichten. „Alles andere wäre unprofessionell und auch nicht erlaubt“, erklärt Schweizer. Die Ergebnisse werden auch nur der Schulleitung, dem Schulamt und der Stadt vorgelegt. Eine Veröffentlichung steht der Schule frei. So muss kein Schüler erfahren, wo seine Schule eventuell Mängel aufweist. Es können auch Teilabschnitte veröffentlicht werden, womit die Negativpunkte unter den Teppich gekehrt wären. Trotzdem ist die Schule Verpflichtet die Mängel zu beheben, was vom Schulamt überwacht wird. Die Kriterien sind im „Hessischen Referenzrahmen Schulqualität“ (HRS) verankert, der in „Qualitätsbereiche“ gegliedert ist, die als grundlegend für die Entwicklung der Schule angesehen werden.

 

Zu diesem Besuch kam es auch erst, nachdem unsere Schule ausgelost wurde. Der Termin der Inspektion wurde vom IQ kurz vor den Ferien festgelegt, so dass die Schule nicht viel Zeit hatte sich vorzubereiten. Ziel ist es, dass alle 2000 hessischen Schulen alle vier Jahre einmal kontrolliert werden.

 

Nach dem Motto „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“ (man denke an die Pisa-Studie), schritten die ausgebildeten Lehrer und Inspektoren durch unsere Schule. „Es herrscht ein angenehmes Klima und die Schüler haben eine hohe Identifizierung mit ihrer Schule“, bestätigten alle drei Inspekteure. Frau Schweizer hatte auch eine schöne und seltene Geschichte zu erzählen. Ein Schüler wies sie darauf hin, dass die Klasse gleich den „besten Englischunterricht der Welt“ haben würde. „Normalerweise haben wir einen strikten Plan, doch es ergab sich, dass wir genau diesen Unterricht besuchten und er nicht nur den Schülern sondern auch uns sehr gut gefiel“, erzählt Schweizer, „Das ist wirklich selten, da Schüler auch häufig versuchen ihren Lehrer dann unter unseren Augen anzuprangern.“ Nicht so beim „besten Englischunterricht der Welt“.

 

Alle Schulangehörigen sollten auf die Ergebnisse gespannt sein, auch wenn nur ein kleiner Teil alles erfahren wird. Dann bleibt zu hoffen, dass sich die Veränderungen auch deutlich spüren lassen und zum Beispiel Mängel bei der Ausstattung der Räume und der Bücher, die auch offen von den Inspekteuren angesprochen wurden, behoben werden und das Goethe-Gymnasium weiter so gastfreundlich auftritt.