Ein erfolgreicher Abgang

Von unserer Redakteurin Anahita Ghanavati (03.03.2006 17:46)

Zum Alltag einer Großstadt gehört oft auch die Straßenbahn. Die verschiedensten Menschen aller Altersgruppen treffen dort aufeinander, machen sich bekannt, lösen Konflikte aus und trennen sich wieder. So gut wie jeder hat diese Situationen schon miterlebt, Situationen der Beschimpfung, Diskriminierung, Traurigkeit oder auch Heiterkeit. Kurz gesagt: Die verschiedensten Schicksale befinden sich in einem extrem kleinen Raum, doch kaum jemandem scheint dies wirklich zu Bewusstsein gekommen zu sein.

Das letzte Mal: die Jg.-Stufe 13 mit ihrem Leiter Herrn Lück
(im Vordergrund)

Der DS-Kurs der Jg.-Stufe 13 von Herrn Eckhard Lück sorgte mit seinem letzten Theaterstück „Döner, Bratwurst, Sahnetorte“ am 15., 16. und 17. Februar 2006 in der Aula des Goethe-Gymnasiums für eine äußerst lebhafte Unterhaltung mit dem 1986 uraufgeführten Berliner Musical „Linie 1“.

Es wurde der Versuch unternommen, alltägliches Geschehen näher darzustellen mit dem Ergebnis, dass das Publikum die meisten dieser vorgeführten Situationen wiedererkennen konnte: ältere Mitfahrer, die sich über ausländische Familien beschweren, religiöse Fahrgäste, die den Herrn loben, aufdringliche Personen, die andere Fahrgäste beleidigen oder lautstarke Kritiker, die sich negativ über die gesellschaftlichen Zustände auslassen bis hin zu faschistischen Parolen.

All diese Geschehnisse – jedem im Publikum bekannt – wurden verpackt in lustige Anekdoten, die bei den Zuschauern lautes Gelächter auslösten. Gleichzeitig wurden auch tragische Momente verdeutlicht. Diese Umgebung, diese wechselnde Atmosphäre wurde von Julian Lippert am Klavier begleitet, im Einklang mit dem Gesang der gesamten Gruppe, die einen normalen Tag vor und in der Straßenbahn darstellte, aber auch mit ergreifenden Schicksalsschlägen, gesungen von Jennifer Klier.

Obwohl während der Gesangseinsätze alle Schauspieler als einheitliche Gruppe auftraten, repräsentiert jeder Einzelne eine andere soziale Schicht, was der Titel des Stückes auch zu verdeutlichen versuchte. So wird eine Reise durch Kassels Innenstadt unternommen, eine Reise durch alle sozialen Schichten, die die einsteigenden Fahrgäste in den jeweiligen Stadteilen dem Zuschauer realistisch verdeutlichten: die vornehme Dame mit ihren feinen Kindern, der normale Bürger auf dem Weg zu seinem Arbeitsplatz oder die einfache türkische Großfamilie.

Besonders hier zeigten die Schüler des DS-Kurses ihr Können, da sie sich in die verschiedensten Rollen brilliant hineinversetzen konnten. Dabei hatte es jeder Einzelne geschafft, die sprunghaften, wechselnden Einsätze gekonnt auszuführen.
Dieses Szenario wurde dem Zuschauer bildlich durch den interessanten Bühnenbau dargestellt: einblendende Bilder der jeweiligen Stadtbezirke mit ihren Haltestellen wurden direkt neben der „Straßenbahn“ angezeigt, wie auch die berühmte Stimme, die die nächste Haltestelle ansagte. Auf diese Weise wurde jedem im Publikum das Gefühl gegeben, sich an einem beliebigen Morgen in eben dieser Bahn zu befinden und diese typischen Alltagsgeschichten hautnah mitzuerleben. Der 13er DS-Kurs hat unter der Anleitung des Spielleiters und Autors Eckhard Lück mit seinem letzten Auftritt für einen erfolgreichen Abgang gesorgt.