France Mobil

von unserer Redakteurin Kirstin Appel (26.02.2011)

Einen interessanten Anblick boten die Schülerinnen und Schüler der 6. Klassen am 10.02.11, als sie alle gleichzeitig plötzlich von ihren Stühlen aufsprangen und versuchten, als erste einen auf dem Boden liegenden Stift zu erreichen. Aber es handelt sich weder um einen ganz besonderen Stift noch um ein Spiel in einer Freistunde – nein, wir sind mitten im Französischunterricht mit FranceMobil.

 
 
 France Mobil motiviert: Schüler der 6b
 
„Mir hat die Stunde sehr gefallen“, meinen Henry Wegner und Kimberly Gundlach aus den Klassen 6b und 6e. 
Die Schüler sprechen von FranceMobil, einem 2002 gegründeten Projekt der Kulturabteilung der französischen Botschaft. Die Fahrer dieses „Mobils“ fahren durch ganz Deutschland, um Schülerinnen und Schüler aller Altersgruppen und Schulformen beim Lernen der französischen Sprache zu motivieren und mit Spaß die Liebe zur französischen Kultur in ihnen zu wecken. Es ist das Gegenstück zu den DeutschMobilen, die seit 2001 auf Frankreichs Straßen unterwegs sind. Sich selbst beschreibt die französische Organisation als jeweils „kleine französische Kulturinstitute auf Rädern.“
   
Mit Spaß lernen!  
Und sie haben Recht. Eva Joly, die die Französischschüler unserer sechsten Klassen am 10. Februar besuchte, ist seit einem halben Jahr Fahrerin eines France Mobils. Sie verbindet in ihrem Programm Geographie-, Sprech-, und Höraufgaben mit Spaß und vielen verschiedenen Spielen. Ob es darum geht, möglichst schnell einen Stift vom Boden aufzuheben, sobald in dem französischen Lied die Stadt Marseille erwähnt wird, oder eine Partie Galgenmännchen für sich zu entscheiden – die Schülerinnen und Schüler sind eifrig bei der Sache.
Die Stunde war eine willkommene Abwechslung vom normalen Schulalltag, findet auch Frau Moreau. Sie ist eine der Französischlehrerinnen unserer Schule und empfindet den Tag als vollen Erfolg. Vor allem, dass die Schülerinnen und Schüler sich frei bewegen und tatsächlich einmal aktiv sein konnten, hat sie inspiriert. So überlegt sie, ob „man so etwas Ähnliches auch mal in den normalen Unterricht einbauen“ könnte.
Denn auch die Schülerinnen und Schüler sind hellauf begeistert. „Mir hat es Spaß gemacht, es war total witzig“, schwärmt Meron Girmay aus der 6b. Und der Erfolg an unserer Schule ist kein Einzelfall. Seit 2002 hat France Mobil in etwa 6 500 Schulen mit insgesamt 540 000 Schülerinnen und Schülern zusammengearbeitet. Bis jetzt sind auch die Erfahrungen und Reaktionen, die Eva Joly gesammelt hat, durchweg positiv. Wenn möglich, möchten die Französischlehrer schon nächstes Jahr wieder ein FranceMobil nach Kassel und an unsere Schule holen.
 
Vielleicht ist das der erste Schritt, um noch mehr Schülerinnen und Schüler langfristig für den Französischunterricht zu interessieren. Wer weiß, vielleicht wird schon in ein paar Jahren ein Großteil von ihnen, wenn sie in der Einführungsphase vor der Wahl stehen, Französisch als Leistungs- oder als Grundkurs wählen.