Gegenbesuch der Finnen

Julia Pfannkuch (30. August 2007)

Für allen hessischen Schüler und Schülerinnen hieß es am 20. August: „Ab in die Schule!“ Für die Teilnehmer des Austauschprogramms kam es jedoch bereits am Samstag Nachmittag zu einem Wiedertreffen am ICE-Bahnhof. Grund waren die finnischen Austauschschüler, die zum Gegenbesuch in Deutschland dort nach ihrer langen Reise ankamen.

 

Hingegen aller Erwartungen kamen sowohl die deutschen Schüler und Lehrer als auch die Deutsche Bahn überpünktlich an. Das restliche Wochenende stand zur freien Verfügung um innerhalb der Gruppe oder der Gastfamilien Ausflüge und Aktivitäten wie den Besuch des Herkules zu unternehmen.

 

Die Gruppe der deutschen und finnischen Austauschschüler.

 

Doch bereits am Montag um 7.55 Uhr hatte die freie Zeit ein Ende. Der erste Schultag begann und somit hieß es auch für die finnischen Schüler gezwungenermaßen früh aufstehen. Dies wurde ihnen jedoch durch einen herzlichen Empfang von Herr Gries mit Chips und allerlei Säften versüßt. Nach weiteren Informationen über den Wochenablauf, dachten die Lehrer es sei eine gute Idee den „Neulingen“ Aufenthaltsräume wie die Cafeteria und die Bibliothek zu zeigen. Kaum war der Pflichtteil jedoch überstanden, rauschte die gesamte Gruppe in die Stadt und ließ sich auch im weiteren Verlauf der Woche kaum in der Schule. Das Zentrum mit all den Geschäften und Restaurants musste schließlich erkundet werden. Verständlich, wenn man bedenkt, dass die finnische Schüler aus der in Nordfinnland gelegenen Stadt Rovaniemi kommen, die in Größe und Einkaufsmöglichkeiten nicht mit Kassel mithalten kann.

 

Die Pflichtveranstaltungen hingegen wurden mit mehr oder weniger Interesse wahrgenommen. Montag Stadtspiel, Dienstag Stadtführung mit Herrn Müller, Mittwoch Dokumentabesuch, Donnerstag Heimatmuseum in Kaufungen. Wozu das Stadtspiel? Zum Kennenlernen von Kassel, genau wie die Stadtführung am nächsten Tag. Documenta? Eine der bedeutensten Kunstveranstaltungen von Kassel, die zur Allgemeinbildung gehört. Bis dahin reichte das Verständnis der Austauschschüler noch, denen der Sinn viel mehr nach Extremeshopping und Feiern stand. Das Heimatmuseum führte jedoch zu allgemeinem Entsetzen bis Unlust, schließlich hatte man noch so viel zu tun und Sonntag morgen mussten sie ja auch schon wieder abreisen. Irgendwie wurde die Museumsbesichtigung dennoch im halbwegs wachem Zustand überstanden.

 

Gemütliches Essen am Bootshaus.

 

Nachdem am Dienstag bereits die Diskotheken von Kassel aufgesucht wurden, hieß es am Donnerstag Abend wieder feiern, teilweise bis in die Morgenstunden. Zwar mussten alle Partygänger am nächsten Morgen auch wieder in der Schule erscheinen, doch das Wochenende stand bereits bevor und wurde am Mittag durch gemeinsames Grillen am Bootshaus eingeläutet. Getränke, Besteck und Brot wurde gekauft, Salate von einigen deutschen Partnern vorbereitet. Auch das Wetter spielte mit und bescherte allen einen schönen Nachmittag an der Fulda, der durch Fußball und Frisbee auch sportliche Seiten annahm.

 

Was die finnischen Schüler und ihre Austauschpartner am Wochenende sonst noch alles erlebt haben? Wer weiß. Die einzige bekannte Information ist der gemeinsame Besuch einer Disko in Harleshausen. Durch Frau Bohns Einsatz konnten sich sowohl finnische als auch deutsche Schüler über freien Eintritt und einige Freigetränke erfreuen.

 

 
Fußball: Finnen gegen Deutsche!  

Der Aufenthalt dort wurde jedoch von den meisten äußerst kurz gehalten, die einerseits über die mittelalterliche Aufmachung auf Grund des dort anstehenden Events amüsiert waren, andererseits aber auch noch andere Abendpläne hatten. In den meisten Fällen wird der Abend noch nicht allzu früh geendet haben, was man am Sonntag morgen um halb neun bei der Abreise der finnischen Schüler am Bahnhof auf den Gesichtern sehen konnte. In den letzten Minuten konnten einige Schüler ihre Tränen nicht halten, schließlich hieß es Abschied nehmen und ein baldiges Wiedersehen steht nicht fest. Im Nachhinein bleibt nur ein Dank an die beteiligten Lehrer Herr Kräbs und Frau Fischer, aber auch an Frau Bohn , die sowohl den Aufenthalt in Deutschland als auch in Finnland gestaltet haben und den Schülern einen sonst unmöglichen Austausch ermöglicht haben.