LRS-Fortbildung der Deutschlehrer

Von unserem Deutschlehrer Alexander Schön (06.11.2007)

Ulrike Meiss aus Limburg ist Diplom-Psychologin und beschäftigt sich beruflich mit Lese-und Rechtschreibschwächen bei Kindern und Jugendlichen. Und weil sie das sehr gut macht und über die regionalen Grenzen ihrer Arbeitsstätte bekannt ist, wurde sie vom Fachvorsteher des Faches Deutsch, Ralph Meist, zu einer hausinternen Fortbildung eingeladen.

 

(Bilder: A. Schön)

 

Nahezu das gesamte Kollegium des Fachbereiches Deutsch war anwesend, als Ulrike Meiss über besondere Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben, über Legasthenie, Nachteilsausgleich und Notenschutz referierte und diskutieren ließ. Nicht zuletzt durch eine neue Verordnung des Hessischen Kultusministeriums müssen sich Schulen jetzt noch differenzierter mit den orthografischen Schwierigkeiten ihrer Schülerinnen und Schüler auseinandersetzen – dabei kommt jedoch der Schule nicht urplötzlich eine medizinische Diagnostikkompetenz zu: „Sie als Deutschlehrer können nur besondere Schwierigkeiten feststellen; diagnostizieren müssen Psychologen oder Neurologen“, so Frau Meiss, die die neue Verordnungslage und den Umgang mit dieser kompetent zu erklären wusste, „außerdem sind nicht alle Kinder, die nicht richtig schreiben können, gleich Legastheniker.“ Vielmehr seien viele Rechtschreibprobleme, die heutzutage an allen Schulformen auftreten, auf ein mangelndes Training zurückzuführen: „Schreiben lernt man durch Schreiben, fehlerfreies Schreiben lernt man durch fehlerfreies Schreiben, und das am besten so oft, dass sich nach und nach Automatismen einstellen. Vergleichbar ist das am ehesten mit einem Sportler, der täglich üben muss, um später im Wettkampf über bestimmte Dinge seiner Technik gar nicht mehr nachdenken zu müssen.“

 

 
Konzentrierte Zuhörer  

Alle Schulen müssen nach der neuen Verordnung ein Förderkonzept entwickeln und dies im Schulprogramm darstellen, eine Tatsache, die Fachvorsteher Meist begrüßt. Er stellt für das Goethe-Gymnasium fest: „Wir sind in dieser Hinsicht schon ganz gut aufgestellt. Mit verschiedenen Vergleichsarbeiten, vor allem in den Jahrgängen 5 und 6, und dem schon bestehenden Förderunterricht in den Kernfächern bis zur Klasse 7 haben wir sicherlich keinen hohen Nachbesserungsbedarf.“ Das Problem werde ernst genommen, schließlich investiere man den erhöhten Aufwand in die Zukunft der Kinder und Jugendlichen. Ulrike Meiss: „Welcher Betrieb vergibt schon leichten Herzens einen Ausbildungsplatz an einen jungen Erwachsenen, der schon in einem Bewerbungsschreiben 20 Fehler macht?“