Aus Stimme Profit machen

von unserer Redakteurin Jessy Franke (26.10.2009)

Ein Bildschirm voller Moderations- und Sendungsabläufe, der Raum voller Mikrofone und Boxen, der Moderator konzentriert mit Kopfhörern auf den Ohren – so sieht das Aufnahmestudio des Hessischen Radiosenders Radio Bob aus.

 

„Uns ist wichtig, dass wir den Zuhörern gute und ehrliche Musik, die sich von anderen Radiosendern abhebt und vor allem wenig austauschbar ist, bieten. Newcomer und andere Ein-Hit-Künstler spielen wir daher nur selten“, sagt Benjamin Zinke, Moderator von Radio BOB!

 

Benni von BoB bei der Arbeit.

Schon beim Hereinkommen in den Sender fällt das offene und entspannte Arbeitsklima der Mitarbeiter von Radio BOB! auf. Damit die Radiosendung reibungslos ablaufen kann, hat jeder seine eigenen Aufgaben. Natürlich besteht Radio BOB! nicht nur aus Moderatoren; eine sehr wichtige Rolle erfüllen ebenfalls die Redakteure sowie die Werbeabteilung. Ohne eine gute Zusammenarbeit könnte keine gute Radiosendung erstellt werden, denn alle Aufgabenfelder führen zusammen in ein großes Projekt: die Radiosendung.

 

Der typische Alltag eines Radio BOB!-Mitarbeiters beginnt individuell. „Jedoch haben wir am Tag zwei wichtige Redaktionssitzungen, an der jeder Mitarbeiter teilnimmt“, erklärt Benjamin Zinke. Thema der Sitzungen sind unter anderem Rückmeldungen der vergangenen Sendungen, sowie die Besprechung neuer Themen, die vor allem im Interessenfeld des Radio BOB!-Zuhörers liegen sollten.

 

Das Motto von Radio BOB! lautet „not more of the same“: „Uns ist es wichtig, anders als die anderen Radiosender zu sein. Das heißt im Vordergrund einer Sendung steht Interessantes über Musik und ähnliches zu senden und nicht das selbe wie die Konkurrenz zu erzählen“, sagt Benjamin dazu.

Jedoch ist zu überlegen ob Radio BOB! wirklich so viel anders als die restlichen Sender ist. Schließlich haben sie, genau so wie andere Sender, bekannte Moderatoren und Shows. Die Sender unterscheiden sich lediglich durch die verschiedene Musik, die gespielt wird. Jeder Sender eine eigene Favoritenauswahl bestimmter Titel und nur diese macht den kleinen Unterschied.

 

Verschiedene Werbeaktionen, wie zum Beispiel Plakate,  aber auch durch besondere Aktionen wie ein gemeinsames Treffen und Plaudern mit den Fans bei einem Bier gehören dazu. Damit spricht Radio BOB! viele Zuhörer an. Fans sind dem Sender sehr wichtig: „Wir gehen offen mit unseren Fans um und begrüßen sie auch gern im Sender, doch zu viel sollten es nicht werden“, erläutert Benjamin Zinke mit einem Lächeln im Gesicht. Zwar ist die Redaktion Radio BOB! noch ziemlich klein, jedoch ist die Interaktion mit den Hörern umso beeindruckender. Regelmäßig wird online gebloggt und natürlich gibt es eine Online-Fan-Community.

 

Auch unter den Schülern gibt es einige begeisterte Radio BOB!-Hörer. So zum Beispiel Tülay Sevim, Schülerin des Jahrgangs 11, die sich zum Programm des Senders äußert: „Ich mag vor allem die fröhliche Musikauswahl und die freundliche Moderation bei Radio BOB!.“

Allerdings gibt es auch andere Meinungen gegenüber dem Radioprogramm wie Merle Müller, ebenfalls Schülerin der Jahrgangsstufe 11, erläutert : „Ich finde Radio BOB! unterscheidet sich nicht wirklich von den anderen Radiosendern, weil sie teilweise genau die selbe Musik wie andere Sender spielen. Außerdem ist der Sender für jüngere Zuhörer nicht interessant, da nur wenig aktuelle Musik gespielt wird.“

 

Radio BOB! bietet vor allem die Hits der 60er und 70er. Denn sie wollen nicht Hits von neuen Interpreten spielen, bei denen noch nicht sicher ist, ob ihre Musik Bestand haben wird oder nicht. Allerdings spricht Radio BOB! mit seiner Musikauswahl nicht sehr viele jüngere Zuhörer an. Auch Merle Müller bestätigt: „Ich kenne den Radiosender nur durch Zufall. Hätte ich nicht mal zufällig hineingehört, wüsste ich gar nicht das es ihn gibt, da auch meine Mitschüler nicht über den Sender reden.“

 

Es ist also bedenklich ob Radio BOB!, der Nachfolger von Sky Radio, viel länger als dieser bestehen wird, da mit ihrer Musik nur eine bestimmte Zielgruppe angesprochen wird und nicht alle, egal ob jung oder alt.