Von unserer Redakteurin Jana Block (07.09.2004 02:02)
Gerade hat es zur Pause geklingelt und alle stürmen aus dem Klassenzimmer. Als Maren und Sabine die Treppe herunter gehen, grüßt sie der vorbeigehende Thomas. Kaum ist er um die Ecke verschwunden flüstert Maren: „Den kann ich nicht riechen!“ Darauf antwortet Sabine: „Ach, wieso denn? Ich find ihn ganz nett!“
Ob der wirklich so riecht?
Natürlich haben die beiden Schülerinnen in diesem Moment nicht darüber nachgedacht, dass der Ursprung Marens Äußerung „Den kann ich nicht riechen“ im Geruchssinn liegt, genauer genommen im Unterbewusstsein. Denn das Unterbewusstsein einer Frau kann mit Hilfe des Geruchssinnes schon nach drei Sekunden entscheiden, ob das Immunsystem des ihr gegenüber stehenden Mannes stärker als ihr eigenes ist. Wenn das der Fall ist, findet sie diesen Mann höchstwahrscheinlich attraktiv. Falls das Immunsystem des Mannes allerdings schwächer ist, empfindet die Frau eine Abneigung zu dieser speziellen Person. Je unterschiedlicher die Immunsysteme zweier Menschen sind, um so höher ist die Chance, dass die Nachkommen selbst über ein starkes Immunsystem verfügen.
Doch in unserer heutigen Welt passiert es immer öfter, dass sich trotzdem Paare finden, deren Immunsysteme nicht zu einander passen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass heutzutage immer mehr Parfums oder Deos, die den natürlichen Körpergeruch überdecken, benutzt werden. Dennoch können wir unseren eigenen Körpergeruch nicht direkt beeinflussen. Durch diese Kosmetikprodukte können wir ihn nämlich nur für eine begrenzte Zeit überdecken.
Durch die Genforschung lässt sich auch berichten, dass „riechen“ und „gerochen werden“ näher beieinander liegen als vermutet. Denn die Gene, die den Körpergeruch prägen, liegen direkt neben den Genen, die uns für Gerüche empfänglich machen, nämlich auf Chromosom Nr. 6. Nun lässt sich noch feststellen, dass in unsere Situation das Immunsystem von Thomas wahrscheinlich schwächer als das von Maren, jedoch stärker als das von Sabine ist. Obwohl unser Geruchssinn also schon Erstaunliches leistet, ist der Geruchssinn des Menschen verhältnismäßig schlecht. Zum Beispiel ist der eines Hundes wesentlich besser. Das liegt nur daran, dass das Riechfeld, welches sich im Nasenraum befindet, eines Hundes wesentlich größer als das eines Menschen ist. Das Riechfeld eines Menschen ist nur wenig größer als eine Briefmarke. Das des Hundes jedoch ist etwa 1500 Quadratzentimeter und damit größer als die Doppelseite eines DIN A4 Heftes groß.
Wer sich noch intensiver mit dem Themenbereich Duft, Geruch, Parfum befassen möchte, sollte sich mit Patrick Süßkinds „Das Parfum“ und Thomas Robbins‘ „Panorama“ (Originaltitel: Jitterbug Perfume) beschäftigen.