Von unserer Redakteurin Franziska Bebber (14.02.2004 19:50)
Grußkarten sind kitschig, Blumensträuße schon etwas verwelkt, Pralinen machen dick. Eigentlich suche ich etwas, was Romantik vemittelt. Was mache ich jetzt? Die Geschäfte sind überfüllt mit Verliebten weiblichen und männlichen Geschlechts. Alle suchen ein passendes Geschenk für ihren Partner. Gehetzt streifen sie durch die Läden: morgen ist es so weit, der jährliche Valentinstag am 14. Februar.
Schon Tage und Wochen vorher macht sich dieser Festtag der Verliebten deutlich bemerkbar. Pink- und rosefarbene Herzen zieren die Schaufenster, Bettwäsche, Kerzen und Pralinen spiegeln sich auf Herz-Schmerz getrimmt in den Scheiben wieder. Radio und Fernsehen vermelden den 14. Februar wie einen nationalen Gedenktag und die Geschäfte platzen vor lauter Liebeshinweisen in Form von sündhaft teuren Pelz-, Parfüm- und Edelmetallgeschenken.
Für Verliebte ist es ein traumhafter Tag, für Singles der Horror pur. Mit vollgeheulten Taschentüchern sitzen sie allein vor dem Fernseher, schauen eine der zahlreichen Liebesschnulzen und fragen sich, was sie falsch gemacht haben. Der einzige Vorteil tröstet sie aber nicht: das obligatorische Geschenk erübrigt sich nämlich.
Aber warum feiern wir Valentinstag? Angeblich soll ein italienischer Mönch namens Valentin jedem Fremden Blumen geschenkt haben, der in die Nähe seines Klostergartens kam. Der römische Kaiser Claudius aber wollte anstatt verliebter Ehemänner mutige Soldaten haben. So ließ er am 14. Februar 269 Valentin köpfen. Vorher soll Valentin aber die blinde Tochter des Kerkermeisters geheilt und ihr Liebesbriefe geschrieben haben.
In manchen Teilen Deutschlands gibt es noch heute den Aberglauben, wonach Mädchen in der Nacht vom 13. zum 14. Februar ihren zukünftigen Ehemann im Traum sehen. Und in einer englischen Variante wird der erste Mann, den eine junge Frau am Valentintag sieht, auch ihr Gatte.
Der heutige Valentinsbrauch kam erst Mitte des 20. Jahrhunderts aus den USA nach Europa. Während der Berlin-Blockade durch die Sowjet-Armee versorgten die US-Amerikaner Berlin aus der Luft – und warfen 1949 am Valentinstag Millionen kleiner roter Papier-Herzen ab. Seitdem sind die Deutschen infiziert.
Der Valentinstag hat sich zu einem äußerst lukrativen Geschäft für die Blumenläden entwickelt. Am 14. Februar werden mehr Blumen verkauft als am Muttertag. Und Deutschland gehört zu den wichtigsten Märkten im weltweiten Blumenhandel. Die Bundesbürger geben 3,5 Milliarden Euro für Blumen aus. Und woher kommen die Rosen am Valentinstag? Zum Beispiel aus Kenia in der Nähe des Victoria-Sees. In diesen Februartagen starten pausenlos Fracht-Jumbos vom Flughafen der Hauptstadt Nairobi nach Frankfurt und versorgen Deutschland mit Rosen. Und da dieser Warenumschlag auch ein Stückchen konkrete Entwicklungshilfe darstellt, sorgt der verliebte Blumenkäufer am Valentinstag nicht nur für sein eigenes Glück, sondern unterstützt auch die Dritte Welt – und unter diesem Aspekt könnte auch ein Single am Valentinstag Rosen kaufen, verschenken oder in die eigene Vase stellen.

…und der Angebetete