Leistungs-Beurteilung – Woran orientiere ich mich?

von unserer Redakteurin Julia Heupel (02.12.2009)

Direkt am ersten Tag nach dem erholsamen Wochenende heißt es in der ersten Stunde Rückgabe von der Deutscharbeit. Nervös sitzen die Schüler auf ihren Plätzen und fragen sich, was sie für eine Note haben. Heimlich fragt sich ein Schüler, was für eine Zensur sein Nachbar hat und hoffentlich übertreffe er ihn diesmal. Eine andere will wissen, ob sie es geschafft hat ihre letzte Arbeit auszugleichen. Viele Gedanken schwirren durch die Klasse, doch sie drehen sich alle um eines.

 

Die geschwungenen Zahlen auf unseren Arbeiten und Tests sollen unsere Leistungsbeurteilung zum Ausdruck bringen. An ihnen können wir uns orientieren. Außerdem sollen sie unsere Leistungsbereitschaft fördern, damit wir uns verbessern oder unseren Leistungsstand beibehalten.

 

Natürlich hat jeder andere Prioritäten und orientiert sich nicht nur an der Zensur, die vor ihm auf dem Tisch liegt: Marc Eberling aus der Jahrgangsstufe 10 orientiert sich an dem Durchschnitt der Klasse: „Ich will sehen wie gut meine Note ist und auch wie meine Klasse abgeschnitten hat.“ Auch Jessica Apel aus der 12. Klasse sagt eindeutig: „Wenn ich über dem Durchschnitt liege, fühle ich mich besser, auch wenn es nichts an meiner eigenen Note ändert.“

Hingegen hat Sabrina Holzhauer, Jahrgang 13, eine andere Meinung: „Ich messe mich nicht an anderen, sondern an mir selbst.“ Aus ihrer Sicht zählt für sie nur ihre eigene Leistung.
„Jeder sollte sich an seiner eigenen Note orientieren“, sagt auch Frau Lange, Französisch- und Englischlehrerin. Jedoch könnte es ein Ansporn sein, wenn man besser als der Durchschnitt sei.

 

Ein Musterzeugins, in dem unsere

Leistungen benotet werden

Die Schüler orientieren sich aber nicht nur am Durchschnitt der Klasse, sondern auch an den Zensuren ihrer Klassenkameraden.

Denise Müller aus der 11. Klasse hält davon allerdings nicht viel: „Das bin nicht ich und jeder ist woanders gut.“ Sie versuche in den Fächern, in denen sie talentiert sei, so gut wie möglich abzuschneiden und lasse sich dabei nicht von den Zensuren anderer Schülern leiten.
Marc Eberling sieht das anders, denn er orientiert sich auch daran: „Mich interessiert es, was die anderen geschrieben haben, besonders da ich ihre Leistungen aus dem Unterricht kenne.“

 

Der Mathe- und Physiklehrer Herr Kilian meint hierzu, dass es absolut menschlich sei, wissen zu wollen, was der andere für eine Note hat.
„Dadurch entstehen Frust und Freude, jedoch kann sich das beim nächsten Mal schnell wieder ändern.“

 

Auch kann ein Schüler sich an seinen früheren Noten und Zeugnissen orientieren, um zu sehen, ob er besser oder schlechter geworden ist. „Ja, ich schaue schon wie meine früheren Noten waren. Ich versuche sie zu halten bzw. die schlechten Noten zu verbessern“, äußert sich Denise Müller dazu.

Sabrina Holzhauer. lässt sich von ihren früheren Zensuren anspornen: „Ich versuche mein Bestes zu geben, damit ich mir keine Vorwürfe zu machen brauche, besonders da ich in meinem Abschlussjahr bin.“ „Zum Teil orientiere ich mich schon an meinen früheren Noten. Ich will wissen, ob ich besser oder schlechter geworden bin, gerade in den Zeugnissen“, stimmt auch Marc Eberling zu.

 

Mit Schule verbindet man automatisch Begriffe wie Lernen, Arbeiten und Lehrer und einer darf auch nicht fehlen: Noten. Egal, was ein Schüler im Unterricht tut, er wird benotet. „Ich könnte mir Schule ohne das Notensystem gar nicht vorstellen“, meint Rebecca Fischer aus dem Jahrgang 10. Herr Kilian stimmt dem zu und macht deutlich: „Noten bzw. Punkte brauchen wir, denn die Leistung muss gemessen werden.“ „Zensuren sind ein Massstab für Schüler und Lehrer, um die Bewertung möglichst simpel einzuschätzen“, erklärt auch Frau Lange kurz.

 

Jeder orientiert sich woanders, manche am Durchschnitt der Klasse, an früheren Noten oder an den Klassenkameraden. Die Meinungen sind sehr gespalten und niemand kann sagen, dass die eine oder andere Methode der Orientierung falsch ist. Jedoch sollte jeder bedenken, dass Noten nicht alles erschließen. Sie sind ein wichtiger Bestandteil in unserem Schulleben, aber auch nicht alles, denn Schule ist auch ein sozialer Bereich, in dem Lehrer nicht alles bewerten können oder sollen. Die Note drückt nicht die Persönlichkeit aus.