My Story, Teil 3

Von unserer Mitarbeiterin Julia Winter (17.12.2004 20:23)

In der letzte Woche habe ich euch erzählt, wie ich Felix kennengelernt habe, aber die folgende Woche war wirklich der reinste Albtraum. Ich lag halb tot – jede freie Minute – auf meinem Bett, habe grausame Musik gehört und dauernd nur an ihn gedacht.

Ein Handy ohne Nummer ist wie ein Fisch ohne Fahrrad
Zeichnung: Christiane Wagner

IX.

Ich hatte keine Handynummer, wusste nicht, wo er wohnt und bin ihm auch nicht einmal zufällig in unserem Viertel begegnet. Mir blieb also nichts anderes übrig, als bis zum nächsten Freitag zu warten.

X.

Freitag, endlich!
Ich weiß nicht, wie oft ich mein Make-up geändert, meine Haare gewaschen und meine Klamotten gewechselt habe. Ich kann mich nur noch daran erinnern, dass die Zeit plötzlich knapp wurde und ich dann, so wie ich geschminkt war, gehen musste. Ich war also wieder bei der Feuerwehr und habe ihm bei seinem Dienst zugesehen. Wir haben uns ständig beobachtet und lange angesehen.

Und dann…..
Kam Markus: „Du stehst auf ihn, oder?“
Scheiße! Bin ich so auffällig?!
„Nee, nee!“, antwortete ich leise.
„Hör zu, der ist 15, das kann nicht dein Ernst sein!“
„Es wäre mir auch egal, wenn er 2 wäre!“, hätte ich am Liebsten geantwortet, statt dessen beließ ich es bei einem „Ja, ja!“ und hoffte, dass das Thema für ihn somit gegessen war.
Meine Güte, wie lange die gebraucht haben um sich umzuziehen. Wie Mädchen, nur noch viel schlimmer!

XI.

Wie von ’ner Biene gestochen lief ich dauernd zwischen den Autos herum. Als sie dann endlich aus der Umkleide heraus kamen, setzte ich mich neben Alex und fragte beiläufig, ob er auch eine Handynummer hat.
„Sehe ich so aus, als ob ich die auswendig könnte?“ Toll, was sollte ich denn jetzt bitte darauf antworten, wo ich doch sowieso unter verschärften Bedingungen (zittern) neben ihm saß.
Gott-Sei-Dank zog er dann doch sein Handy aus der Hosentasche, sodass ich mir eine Antwort ersparen konnte. Ich bin dann noch mit ihnen zur Haltestelle gelaufen und habe dumme Bemerkungen wie „Hey, Martin, der Alex, der hat doch was, oder?“ gemacht.
Ich war irgendwie total happy. Er war aber auch wirklich total cool drauf und wie er schon aussah, ich hätt ihn sofort mitschleifen können – ich hätte – bis ich gesehen habe, wie ihn so eine Schlampe zur Begrüßung geküsst hat!

XII.

„Toll, wieso verliebe ich mich immer in den Falschen ! ! !“
Ich war total fertig, es war mir aber klar, dass das jetzt das Ende vom Anfang war. Ich bin doch nicht verrückt und baue mein Glück auf dem Unglück anderer auf!“ Das wäre echt gar nicht gegangen!

Je größer die Liebe, desto kleiner fühlt man sich
Bild: Kaith Haring

XIII.

Die nächsten Stunden war ich alleine und hab nachgedacht, ob es das nun wirklich gewesen sein sollte. „Jetzt hab ich zwar endlich seine Handynummer, kann aber nichts damit anfangen, weil er ja ’ne Freundin hat.“
Nach einiger Zeit fasste ich aber doch den Entschluss, ihm eine SMS zu schreiben. Ich musste ja nicht gleich was mit ihm anfangen. Außerdem hatte ich auch Hoffnungen, dass die Beziehung mit der Schlampe eh nicht lange halten würde. Ich weiß, das klingt ziemlich fies, aber man wird ja wohl noch mal denken dürfen.
Ich weiß nicht mehr, was ich geschrieben habe, ich weiß nur, dass er mir sofort geantwortet hat und dass er sich sogar gleich mit mir treffen wollte.
Da ich ein schlaues Mädchen bin, habe ich jede SMS von ihm protokolliert:
„Weißt du, du hast so was bestimmtes!“
Ich hätte vor Glück in die Luft springen können, er hat nicht nur geantwortet, nein, er hat auch auf meine Bemerkungen angespielt! Unglaublich!
Ich muss mich wie Carla Benkenstein gefühlt haben, als sie ihren ersten Film gedreht hat!

Kommen Julia und Alex endlich zusammen oder spielt die Nebenbuhlerin noch eine entscheidende Rolle? Das erfahrt ihr nächste Woche im letzten Teil exclusiv bei UMLAUF Online.