Rock gegen Rechts

(18.02.2001 13:52)

Nachdem seit einigen Wochen und Monaten wieder neonazistische Horden durch die deutsche Landschaft brandschatzten, melden sie sich wieder: Die Festivals „Gegen rechte Gewalt“.
Was am 24.Oktober 2000 noch auf der Expo als einmaliger Akt der Solidarität und Fremdenakzeptanz stattfand, dass ging vom 4. bis zum 10. Februar diesen Jahres auf große Deutschlandtour.
Deutschlands scheinbarer „Vorzeige-Rebell“ Udo Lindeberg organisierte die Tour, lud namhafte Künstler ein, wie z.B. die Söhne Mannheims, Reamonn, Ingo Appelt, Herbert Grönemeyer, Westernhagen & Band und viele mehr. Darüber hinaus entwickelte er ein „Manifest gegen Rechte Gewalt“ auf seiner Homepage.
Die Konzerte waren allesamt ein großer Erfolg. Mehrere tausend Menschen konnten sich ihre Lieblingsstars aus dem Bereich Comedy & Popmusik live ansehen.
Alle Einnahmen wurden der „Stern“-Aktion „Exit“ gespendet. Diese Aktion hilft ausgestiegenen Nazis und jenen, die aus der Szene aussteigen möchten, um ein geregeltes Leben in der Gesellschaft führen zu können.
Wie kaum ein anderer schafft es der deutsche Altrocker Udo Lindenberg immer wieder, die Massen an sich zu ziehen: War es in den achtziger Jahren, wo er einen großen Erfolg mit seinem Lied „Ein Sonderzug nach Pankow!“ und dem darauf folgenden DDR-Besuch, mit einem Erich Honecker-Gespräch, oder Anfang der neunziger Jahre, wo es schon einmal einen Anstieg der rechten Gewalt gab und sich Deutschlands Jugend mit Lichterketten für Opfer der rechten Gewalt einsetzte.
Zu den Einnahmen der Konzerte kommen auch noch Spenden von namhaften und großen Sponsoren, wie z.B. der Deutschen Telekom oder der Volkswagen AG.
Ganz am Rande hat Udo Lindenberg auch seine CD „Das erste Vermächtnis, 50 Songs aus 30 Jahren“ veröffentlicht, was im Jubel über die Festivals völlig unterging.
Die Konzerte sind vorbei, aber die Aktion „Rock gegen Rechts“ noch lange nicht. So soll langfristig ein Fond für die Opfer der rechten Gewalt gegründet werden. Aber Udo Lindenbergs größter Wunsch bleibt: Er möchte das Desinteresse an Überfällen und Schlägereien auf offener Straße aus den Köpfen der deutschen Bevölkerung verschwinden lassen. Für ihn gilt das Manifest, dass er bei einer Pressekonferenz vortrug: „Zielsetzung aller Maßnahmen ist eine Bewusstseinsbildung für ein friedliches Miteinander aller Rassen und Religionen auf der Grundlage gegenseitigen Verständnisses in Toleranz und Achtung der Menschenwürde.“