Walk the Line – die Musiklegende Johnny Cash

Von unserem Mitarbeiter Yannick Rudolph (03.03.2006 21:07)

Am 12. September 2003 starb die Country-Musiklegende Johnny Cash. Nun wurde sein Leben mit allen Höhen und Tiefen von Regisseur James Mangold als Biografie verfilmt. Die beiden Protagonisten in diesem Film, Johnny Cash und June Carter, werden von Joaquin Phoenix („Gladiator“, „The Village – Das Dorf“) und Reese Witherspoon („Natürlich Blond“, „Eiskalte Engel“) verkörpert. Dieser Film ist dieses Jahr mit fünf Nominierungen bei der Oscarverleihung vertreten, wo sich auch Reese Witherspoon und Joaquin Phoenix Chancen auf den Oscar des besten Hauptdarstellers, der besten Hauptdarstellerin ausmachen können. Sie gewannen dieses Jahr auch bei den Golden Globes in eben diesen Kategorien und gelten nun auch als Oscarfavoriten.

Joaquin Phoenix als Johnny Cash

Der Film „Walk the Line“ beginnt bei dem bekanntesten Ereignis im Leben des Johnny Cash. Er gab ein Konzert in einem Gefängnis, wo er selber Jahre zuvor wegen Drogenkonsums einsaß. Er gab dieses Konzert, um den Menschen im Gefängnis Mut zu machen. Er wollte ihnen zeigen, dass sie – auch wie er – es schaffen können, wieder ein geregeltes Leben außerhalb der Zelle zu führen.

Johnny Cash und June Carter im Film auf auf der Bühne

Nach dieser Szene im Knast geht der Film da weiter, wo das Leben von Cash zum ersten Mal aus dem Tritt geriet. Sein älterer Bruder starb durch eine tödliche Verletzung an einer Holzsäge. Er war sein Vorbild und Johnny wollte immer so sein wie er. Der Tod war ein traumatischer Verlust für ihn.

Joaquin Phoenix als Johnny Cash in den 60er Jahren mit Elvis-Locke

Während seiner Zeit als Besatzungssoldat in Deutschland hielt ihn die Musik am Leben. Er schrieb Songs mit seiner Gitarre. Einige Jahre später heiratete er seine Freundin. In ihr erhoffte er sich die Liebe seines Lebens. Er setzte mit ihr drei Kinder in die Welt. Erfolglos in seinem Beruf als Vertreter gründete mit ein paar Freunden eine Band. Johnny glaubte an seinen Traum und schaffte es, bei einem Plattenproduzenten eine Platte aufzunehmen mit seinen Songs, die er in seiner Zeit als Soldat geschrieben hatte. Er wurde bekannt, erfolgreich und absolvierte zahlreiche Tourneen mit Jerry Lee Lewis, Elvis Presley und der wunderschönen June Carter. Er begrüßte das Publikum immer mit den Worten: „Hallo, ich bin Johnny Cash“. Diese Worte und seine Musikalität machten ihn zu einer Legende – und das Publikum liebte ihn.

Reese Witherspoon als June Carter auf der Bühne

Trotz der Tatsache, dass er eine Frau und drei Kinder hatte, verliebte er sich in seine Kollegin June Carter. Johnny war unsterblich in sie verliebt, doch sie erwiderte ihm diese Gefühle nicht. Trotz gemeinsamer Auftritte verliefen ihre eigenen Beziehungen äußerst unglücklich.
Johnny verfiel dem Alkohol und Drogen und kam ins Gefängnis. Nach seiner Freilassung versuchte er einen Neuanfang, doch er erlitt immer wieder Rückschläge. In einem entscheidenden Moment gab June ihm den Halt, den er benötigte, um diesem Desaster zu entkommen. Gemeinsam gingen sie als Duett wieder auf Tournee und sangen. June empfand mit der Zeit tiefe Gefühle zu Johnny Cash, doch wenn er sie fragte, ob sie ihn heiraten wolle, verneinte sie heftig. Nach vierzig Versuchen erhörte sie ihn in einer öffentlichen Inszenierung – ein Höhepunkt des Filmes – und sie heirateten. Johnny entschied sich nun zu dem Konzert im Gefängnis. Damit geht der Film wieder auf die Anfangsszene zurück und der Kreis schließt sich.

Am 12. September 2003 starb Johnny Cash

Dieser Film ist rundum gelungen. Durch zahlreiche Songs wirkt der Film viel origineller als bei anderen Biografien dieser Art. Für diese bemerkenswerten Stimmen verdienten sich Joaquin und Reese dieses Jahr den Golden Globe. Für Fans von Johnny Cash ist hier alles enthalten, denn von seinen Songs bekommt der Kinogänger für sein Geld einiges zu hören.
Besonders intensiv wird Johnnys Liebe und seine Höhen und Tiefen im Leben behandelt. Man erkennt realitätsnahe Veränderungen eines Menschen, durch Leid getrieben von enttäuschter Liebe bis hin zu Drogen und Alkohol. Dieser Film ist sicherlich nicht der beste seiner Klasse, aber dennoch bemerkenswert gut gelungen und für Freunde der Country-Musik – vor allem aber für Oldies ab 50 Jahre – ein absolutes Muss, was auch durch den Altersdurchschnitt der Kinobesucher verdeutlicht wird.