3D fürs Wohnzimmer

von unserem Redakteur Paul Bröker (01.06.2010)

Während die 3D-Technik im Kinobereich schon im vergangenen Jahr durch Filme wie „Avatar“ Einzug gehalten hatte, warteten Heimkinofans bislang vergeblich auf die ersten Fernsehgeräte, in die die neue Technik integriert ist. Nun stehen bereits die ersten, auf Fachmessen wie der cebit in Hannover, vorgestellten Geräte in den Startlöchern und warten auf den Zuspruch der Kundschaft.

Fernsehen bald nur noch in 3D?  (heise.de)

 Die namhaften Fernsehhersteller sind sich dieses Trends bewusst und setzten viel Arbeit in die Entwicklung neuer Fernseher, die die 3D-Technik beherrschen.

 

 spezielle Brillen für 3D-Fernsehen (heise.de)

 

Mithilfe einer speziellen Brille, genannt Shutter-Brille, wird aus den zwei Blickwinkeln, die der Fernseher innerhalb von einer Sekunde sehr oft abwechselnd zeigt, ein dreidimensionales Gesamtbild. Diese Brillen unterscheiden sich technisch jedoch stark von denen aus dem Kino, weshalb solche auch nicht benutzt werden können. Die Befürchtung, die Brille würde aufgrund der verbauten Technik, wie z. B. dem erforderlichen Akku, viel schwerer auf der Nase sitzen, stellte sich als unbegründet heraus. Vielmehr hat der Benutzer das Gefühl, eine Sonnenbrille zu tragen. Selbst Brillenträger  können aufatmen. Sofern die Brille kein riesiges Horngestell hat, dürfte sie ohne Probleme unter die 3D-Brille passen.

Trotzdem werden wohl viele Leute, die normalerweise keine Brille tragen nicht bereit sein, im Wohnzimmer eine solche zu tragen. „Ich setze mich doch nicht freiwillig mit einer Brille vor den Fernseher“, meint Heinrich Kraus aus dem Jahrgang 9. Anderen wird dies jedoch egal sein, werden sie doch in den Genuss eines komplett neuen Fernseherlebnisses kommen. „Um Filme in 3D schauen zu können, würde ich auch eine Brille vor dem Fernseher aufsetzen“, äußert sich Hannah Burgmann, ebenfalls aus Jahrgang 9,  und lässt somit die gespaltene Meinung diesbezüglich deutlich werden.

 

Ohne Brille fallen beim 3D-Bild die leicht verscho-

benen Blickwinkel an der Waffe des Monsters auf 

 

Im Kino konnte das 3D-Bild größtenteils überzeugen, doch wie sieht es im eigenen Wohnzimmer aus? Die Darstellungsqualität des von uns getesteten Fernsehers kann als sehr gelungen betrachtet werden. Die Gestalten im Film „Monsters vs. Aliens“ (Blu-ray Disc) scheinen in einigen Szenen förmlich aus dem Bild zu springen.

Insgesamt entsteht das Gefühl, in ein Fenster zu schauen. Es ist jedoch darauf hinzuweisen, dass die Fähigkeit des räumlichen Sehens bei jedem Menschen unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Bedenkt man, dass es sich um die erste Generation derartiger Fernseher handelt, erstaunen die guten bis sehr guten Ergebnisse.

Der getestete Fernseher beherrschte sogar die Umwandlung des normalen Fernsehbilds in 3D. Ein leichter Effekt ist festzustellen, doch an die Darstellung mit nativem in 3D produziertem Bildmaterial kommt das Ergebnis nicht heran und verursacht beim Betrachter eher Kopfschmerzen als wirkliche Fernsehfreuden. Diese Option ist (bislang) also nicht viel mehr als eine Spielerei.

Wer nun Gefallen an einem 3D-Fernseher gefunden hat, muss momentan leider feststellen, dass es der 3D-Freude bislang vor allem an noch Inhalten mangelt. Einzig der komplett in 3D entwickelte und in den Test eingeflossene Animationsfilm „Monsters vs. Aliens“ ist schon als Blu-ray Disc erhältlich. Selbst der in 3D produzierte „Avatar“ wird erst für das nächste Jahr erwartet. Und bis das 3D-Vergnügen auch im Fernsehen zur Regel wird, gehen sicherlich noch zwei bis drei Jahre ins Land. Hinzu kommt, dass bislang lediglich Fernseher eines Herstellers erhältlich sind, was den Preis in der Höhe hält – mindestens 1500 Euro kommen auf den Käufer zu. Hinzu kommen die Brillen und ein spezieller Blu-ray-Player, ohne den keine 3D-Wiedergabe möglich ist.

In den nächsten Wochen und Monaten werden weitere Hersteller ihre 3D-Fernseher auf den Markt bringen und 3D sollte sich somit immer mehr zum üblichen Funktionsumfang eines neuen Fernsehers entwickeln.