Ausländische Studenten meiden Ostdeutschland

(22.12.2000 14:24)

Berlin (dpa) – Immer weniger ausländische Studenten wollen in Ostdeutschland studieren. Nach einer Umfrage des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) unter 149 deutschen Hochschulen verzeichneten 8,3 Prozent der Standorte im Osten einen Rückgang der Bewerberzahlen. «Wir haben da ein besonderes Problem», sagte DAAD-Generalsekretär Christian Bode am Freitag in Berlin. Fast ein Drittel der befragten Studenten empfand die Situation in den neuen Ländern und Berlin als bedrohlich. Ähnliche Rückmeldungen aus den alten Ländern gab es nicht. Die Probleme gebe es vor allem an jenen Orten, wo am wenigsten Ausländer lebten, teilte der DAAD mit.
Als eine «sichtbare» Aktion gegen ausländerfeindliche Tendenzen wurde ein ein Plakat vorgestellt. Darauf sind 64 Porträts ausländischer DAAD-Preisträger abgebildet, die in diesem Jahr einen Preis für Studienleistungen und soziales Engagement an ihrer deutschen Gasthochschule erhalten haben. Diese vom Auswärtigen Amt finanzierten Auszeichnungen erhalten jährlich 150 Studierende. In Deutschland gibt es 175 000 ausländische Studenten.
Erfolg und Qualität deutscher Hochschulen hängen nach Auffassung des DAAD – der weltweit größten Organisation für den akademischen Austausch – zu einem wesentlichen Teil davon ab, wie attraktiv das Lehr- und Forschungsangebot für ausländische Studierende, Wissenschaftler und Künstler ist. In einer globalen Wissensgesellschaft seien Spitzenleistungen nur möglich, wenn die Besten weltweit kooperierten. Wichtig sei, dass ausländische Studierende gute Erinnerungen mit nach Hause nähmen. Dann könnten sie zu wichtigen Ansprechpartnern mit Deutschlandkompetenz und Sympathie für ihr einstiges Gastland werden.