Computerwissenschaftler Shannon gestorben

(02.03.2001 11:28)

Der Mathematiker und Computerwissenschaftler Claude Elwood Shannon, der in den 30er Jahren den Weg für die moderne Kommunikationstechnologie geebnet hat, ist im Alter von 84 Jahren gestorben.
Boston (dpa) – Der Mathematiker und Computerwissenschaftler Claude Elwood Shannon, der in den 30er Jahren den Weg für die moderne Kommunikationstechnologie geebnet hat, ist im Alter von 84 Jahren gestorben. Nach einem Bericht der «New York Times» vom Dienstag erlag der berühmte Amerikaner bereits am Samstag in seinem Heim in Medford (US-Staat Massachusetts) der Alzheimer-Krankheit.

Gestützt auf sein Verständnis, dass sich Informationen in eine einfache Sprache aus den Symbolen 1 und 0 fassen lassen, schrieb der Theoretiker Shannon in jungen Jahren die entscheidenden Arbeiten. Sie gelten noch heute als Eckpfeiler der Computerwissenschaft und Informationstheorie. «Shannon war derjenige, der im Binärcode das Fundament aller Kommunikation entdeckte», würdigte Professor Robert Gallager vom Massachusetts Institut für Technologie den Toten. «Aus dieser Erkenntnis erwuchs die gesamte Kommunikationsrevolution».

Mit seiner Fähigkeit, abstraktes Denken auf einen praktischen Nenner zu bringen, verhalf Shannon auch dem damals noch jungen Feld der künstlichen Intelligenz auf die Beine. Er hatte eine Vorliebe dafür, neue Maschinen zu entwerfen, und inspirierte Generationen von Computerwissenschaftlern, schrieb die Zeitung.

Seine «Symbolische Analyse von Relais- und Schaltkreisen» (A Symbolic Analysis of Relay and Switching Circuits) wird weithin als eine der wichtigsten Thesen in der Wissenschaft betrachtet. Sie war das erste Dokument, das den Begriff «Bit» für die kleinste Informationseinheit benutzte. Den Anstoß zu diesen Arbeiten hatte die Suche der Telefonindustrie nach einer mathematischen Sprache gegeben, mit der die zunehmend komplexer werdenden Schaltkreise beschrieben werden konnten.

Shannon legte den Grundstock für moderne Computer, die Kryptographie, die Mathematik der Wahrscheinlichkeit und die Investitionstheorien. Selbst in der Biologie wären die jüngsten Erfolge bei der Entschlüsselung des menschlichen Erbguts ohne seine Ideen nicht denkbar, heißt es in dem Bericht.