(17.11.2000 20:33)
Berlin (dpa) – Das Internet stellt die Printmedien nach Ansicht des Verlegers Hubert Burda vor eine historische Herausforderung. «Das alte Geschäftsmodell, nach dem wir Geld bekommen für das, was wir anbieten, ist vorbei», sagte Burda, Präsident des Verbandes der deutschen Zeitschriftenverleger (VDZ), am Donnerstag auf der Jahrestagung der Organisation in Berlin in Anwesenheit von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD).
Für Zeitschriften und Zeitungen stelle sich die Frage, wie sie für ihr kostenloses Online-Angebot in Zukunft Geld bekommen könnten. Vor allem im Anzeigegeschäft sollten sich die Verleger auf neue Geschäftsmodelle einstellen. «So, wie wir es heute machen, geht es nicht», sagte Burda.
Die in Deutschland mittelständisch geprägte Medienwirtschaft habe bei der Schaffung von Arbeitsplätzen die Autoindustrie abgelöst. Bis zum Jahr 2003 werde es in Europa eine Million Arbeitsplätze in der Medien- und Informationsbranche geben, betonte Burda. Die «New Economy» erforderte aber vor allem flexiblere Bestimmungen. Burda forderte die Bundesregierung dazu auf, vor allem «Start-up»- Unternehmen von den Hemmnissen der Bürokratie zu «entfesseln».
Als Erfolg wertete Burda die jüngste Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes gegen ein Werbeverbot für Tabakprodukte. Auch Schröder unterstrich in seiner Rede vor den Verlegern seine Ablehnung von Werbeverboten. Für legale Produkte sollte auch Werbung erlaubt sein. Der Bundeskanzler sagte den Verlegern außerdem eine Beibehaltung des so genannten Tendenzschutzes zu. Danach haben Betriebsräte in Medienunternehmen bei Personalentscheidungen ein eingeschränktes Mitspracherecht.