Mahnmal in Berlin eingeweiht

(10.05.2005 22:50)

In Berlin wurde das Mahnmal für die von den Nationalsozialisten ermordeten europäischen Juden feierlich eingeweiht. Bundestagspräsident Thierse sprach von einem Symbol für die Unfassbarkeit der NS-Verbrechen. Er betonte, das Stelenfeld sei keinesfalls der steinerne Schlusspunkt unter die Aufarbeitung der deutschen Nazi-Vergangenheit. Vielmehr übertrage die Gedenkstätte die beunruhigende Erinnerung in das kulturelle Gedächtnis der Deutschen.

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Spiegel, bezeichnete das Mahnmal als Zeichen gegen das Vergessen. Zugleich kritisierte er, dass der Ort nichts über die Täter und Mitläufer aussage. An der Zeremonie nahmen mehr als 1.000 Gäste teil, darunter auch Bundespräsident Köhler und Bundeskanzler Schröder.

Die Bauzeit für die 2.711 Betonstelen in unmittelbarer Nähe des Brandenburger Tores hatte zwei Jahre betragen. Vorausgegangen war ein jahrelanger Streit über das Projekt. Den Anstoß gegeben hatte eine Bürger-Initiative um die Publizistin Lea Rosh. Das Mahnmal, das auch einen unterirdischen ‚Ort der Information‘ umfasst, ist ab Donnerstag für die Öffentlichkeit zugänglich.

Außenminister Fischer ist mit dem Leo-Baeck-Preis des Zentralrats der Juden in Deutschland ausgezeichnet worden. Der Grünen-Politiker erhält die Ehrung für sein Engagement gegen Antisemitismus und seine Vermittlungsbemühungen im Nahost-Konflikt. Der Präsident des Zentralrats, Spiegel, würdigte Fischer bei der Feier in Berlin als Freund der Juden und Israels. Er lobte auch die Entscheidung des Außenministers, früheren NSDAP-Mitgliedern unter den verstorbenen Diplomaten eine Würdigung zu verwehren.