Navigationssystem Galileo ins All gestartet

(29.12.2005 16:24)

Nach jahrelangen Vorbereitungen hat Europa den ersten Satelliten seines Navigationssystems Galileo ins All gebracht. Der 600 Kilogramm schwere Testsatellit GIOVE-A startete am Mittwochmorgen vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan mit einer Sojus-Rakete und erreichte am Vormittag seine endgültige Umlaufbahn in 23.000 Kilometer Höhe.

Galilei, Bahnbrecher der modernen Physik

Das 3,8 Milliarden Euro teure Gemeinschaftsprojekt der Raumfahrtagentur ESA und der EU soll im Jahr 2010 in Betrieb gehen und dann auf der Erde Ortsbestimmungen bis auf den Meter genau ermöglichen. Ein vergleichbares weltumspannendes System wird bisher mit GPS nur von den USA betrieben. Galileo ist laut ESA das bisher größte gemeinsame Technologieprojekt Europas.
Bis Ende des Jahrzehnts müssen noch 29 weitere Satelliten ins All gebracht werden. Mögliche Anwendungen sind Logistik- und Verkehrsleitsysteme zu Lande, zu Wasser und in der Luft sowie die Navigation per Handy. Auch der Einsatz zur Betreuung von alten und hilflosen Menschen oder zur Überwachung von Straftätern mit „elektronischer Fussfessel“ ist denkbar.

Funktionsweise des EU-Navigationssystems Galilei

Mittelfristig sollen die Einnahmen die Investitionen mehr als vier Mal übersteigen. Damit würde Galileo zu einem ernsthaften Konkurrenten für das US-System Global Positioning System (GPS), das im zivilen Einsatz weniger genau ist und das vom US-Militär in Krisenfällen ausgeschaltet werden kann.

Moskau/Paris, 28. Dezember (AFP)