Studenten-Suche in Mecklenburg-Vorpommern: Ein Abiturjahrgang fehlt

(11.05.2001 15:19)

Noch nie war die Chance auf einen Studienplatz in Mecklenburg-Vorpommern so groß wie jetzt: Mit dem neu eingeführten 13. Schuljahr fehlt dem Land in diesem Sommer erstmals ein kompletter Abiturjahrgang. Rostock (dpa) – Noch nie war die Chance auf einen Studienplatz in Mecklenburg-Vorpommern so groß wie jetzt: Mit dem neu eingeführten 13. Schuljahr fehlt dem Land in diesem Sommer erstmals ein kompletter Abiturjahrgang. Die 17- und 18-Jährigen müssen noch bis 2002 die Schulbank drücken, anstatt in den Hörsaal wechseln zu können. So gehen die Universitäten und Fachhochschulen verstärkt auf Studenten- Suche in der ganzen Bundesrepublik sowie im Ausland.
Zugleich wird die einmalige Situation auch positiv gesehen: «Idealere Bedingungen zum Studieren kann man sich nicht wünschen», sagt der Sprecher im Schweriner Kultusministerium, Ralf Schattschneider. Die Hörsäle würden für ein Jahr leerer, doch kein Professor arbeitslos. Das biete beste Lernbedingungen. Mit Faltblättern werde das Land in den kommenden Wochen gezielt Abiturienten aus Nachbarländern anwerben.
Architektur und Design, Jura oder Medizin, Wirtschaft, Soziales und Informatik – der Nordosten bietet vom konventionellen bis zum neuen Studiengang Vieles. Bislang steigt die Zahl der Studenten noch jedes Jahr an. Erst ab 2008 wird durch den Geburtenknick nach der Wende ein genereller Rückgang erwartet. Dieses Jahr bilde eine Ausnahme, den totalen Einbruch werde es aber auch jetzt nicht geben, sagt der Sprecher. Schließlich kämen nicht nur Abiturienten, sondern auch Bewerber von Betrieben sowie junge Leute nach Praktika, Militärdienst oder Auslandsaufenthalt zum Studium.
Im Wintersemester 1999/2000 zählten die zwei Universitäten und vier Fachhochschulen des Landes rund 26 000 Studierende, mehr als die Hälfte kamen aus Mecklenburg-Vorpommern, gut tausend aus dem Ausland. Die Universität Rostock mit 12 000 Studenten und jährlich rund 2 000 Erst-Immatrikulationen größte Hochschule im Land, rührt mit Broschüren und einem Kinospot bundesweit die Werbetrommel. In diesem Jahr hebt sie den Numerus clausus für Agrarökologie sowie Landeskultur und Umweltschutz auf.