US-Ökonom kritisiert reiche Länder

(05.01.2005 14:45)

Reiche Länder wie Deutschland tragen nach Ansicht des amerikanischen Ökonomen Jeffrey Sachs eine Mitverantwortung für die Folgen der Tsunami-Katastrophe in Südasien. Die armen Völker seien „verwundbarer als die reichen“, sagte er der Wochenzeitung Die ZEIT.

Die von der Flutwelle betroffenen Länder „waren nicht halb so gut vorbereitet, wie sie hätten sein können“, erklärte er. „Wenn ein solches Desaster eine reiche Region getroffen hätte, wären die Zahl der Toten und das Leid deutlich geringer.“ Die Staaten der gefährdeten Regionen müssten Vorsorge gegen Naturkatastrophen treffen und die eigene Entwicklung vorantreiben, aber diese Verantwortung müsse geteilt werden, erklärte Sachs, der Chef des Earth Institute an der New Yorker Columbia-Universität ist.

Allein könnten die Entwicklungsländer das Notwendige aber weder leisten noch bezahlen. „Es geht nicht ohne dauerhafte Partnerschaft zwischen Arm und Reich.“ Am 17. Januar wird Sachs der Zeitung zufolge UN-Generalsekretär Kofi Annan den Zwischenbericht über das Erreichen der so genannten Millenium-Ziele vorlegen, die sich die reichen Staaten bis 2015 in der Entwicklungshilfe vorgenommen haben.

Sachs erinnerte Deutschland genauso wie Japan und die USA an ihr Versprechen, die Entwicklungshilfe auf 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aufzustocken. (dpa)